DR, WALTER F. SCHUBERT - BERLIN Die Reklame fteht zwilchen Erzeugung und Verbrauch, Sie fteigert Jene und fördert dielen. Und doch hat man He ein notwendiges Übel gelcholten. Mit dem heutigen Wirtfchaftsleben ift Ile fo eng und fo feft verbunden, daB man de nidit mehr aus ihm verdrängen kann, ohne den gefamten Säfte- umfatz im Wirtfdiaftskörper ins Stocken zu bringen. Wir müden uns mit ihr abdnden, und unfer Streben als Auftraggeber und als Geftaltender foll nur dahin gehen, die Allzubedidene vor Ausfdireitungen zu bewahren, die unferer Zeitkultur unwürdig dnd, und de zu Leiftungen anzufpornen, mit denen wir als Einzelner und als Gefamtheit im Ringen um den Er folg Ehre einzulegen vermögen. Es ift ebenfofehr ein Unding, die Reklame in enge behördliche Fedeln zu preden, ihr beifpielsweife in elenden Bahn hofshallen nur Flächen von gleichem ZentimeterausmaS zur Verfügung zu ftellen oder ihre fröhliche Farbenbuntheit im grauen Einerlei unferer AsphaltftraBen von den Ladenfronten fernzuhalten, wie es verhängnis voll wäre, wenn wir für deutfdie gewachfene Großftädte das Reklame- gebahren amerikanifdier Siedlungen, die binnen Jahresfrift vom Indianer dorf zur Millionenkolonie aufgefdioden dnd, als Mufterbeifpiel wählen wollten. Die Reklame kann dcherlich einer gewiden Internationalität nidit entraten. Allein polyglotte Viedeitigkeit bedingt immer ein Verwädem ftarker Eigenarten, Und alle Äußerungen der Reklame bleiben dodi ftets „ein Stüde Natur, gefehen durch ein Temperament", Je ausgeprägter diefes, um fo ftärker die Projektionswirkung „An Alle", Warum erfreut dch heute unfer Ludwig Hohlwein in der ganzen Welt diefer beifpiellofen Beliebt heit? 0dnete er ddi nidit felbft vor zwanzig Jahren die Straße zum Er folg ganz mit eigenen Mitteln in ftarkem künßlerifdien Wollen? Was be deuten daneben die Purzelbäume bolfdiewiftifdi-futuriftifdier Propaganda vor dem rufdfdien Volk oder irgendwo fonft in der Welt? Reklamekunft ift nidit Experimentieren mit Zufallsbrocken aus aller Künfte Abfall, fondern