(§) BUND DEUTSCHER GEBRAUCHSGRAPHIKER E.V. MITTEILUNGEN DER LANDESGRUPPE BERLIN*BRANDENBURG GESCHÄFTSSTELLE: MARTIN WEINBERG / BERLIN NW6, SCHIFFBAUERDAMM 19 VORTRAGSABEND DES B.D.G. LANDESGRUPPE BERLIN*BRANDENBURG Die Landesgruppe BerlinsBrandenburg des Bundes Deutscher Gebrauchsgraphiker veranstaltet diesen Winter eine Vortragsreihe im Zentralinstitut für Er* ziehung und Unterricht. Den Reigen eröffnete am 14. November 1924 der Reichskunst wart Dr. Redslob und sprach über: Die Gebrauchsgraphik im Brenn* punkt der gegenwärtigen Kulturbewegung. Er umriß in eindrucksvollen Worten dem Gebrauchsgraphiker seine Mission und seine Stellung als Mittler in der gärenden Kulturbewegung unserer Tage. Der Bilder* künstler steht in seinem Schaffen und Fühlen fremd dem Empfinden seiner Mitmenschen gegenüber. Fremd und zusammenhanglos, feindlich oder gleichgültig. Da springt der Gebrauchsgraphiker ein und schafft seine tausenderlei kleinen und großen Dinge des täg* liehen Gebrauchs, gibt der Umwelt Form und Ge* staltung und überbrückt die Kluft zwischen Kunst und Leben. Der Redner findet, daß der Gebrauchs* graphiker oft noch zu sehr Zeichner sei und zu wenig Gestalter. Wie er das meinte, wies er an Gegenständen nach, die einige Firmen in dankens* und nachahmens* werter Weise zur Verfügung gestellt hatten. Über* zeugend war besonders das Beispiel der Packung, die nicht mehr allseitig mit hübschen Bildchen beklebt, sondern als Körper gestaltet und behandelt werden müsse. An der Hand einer kleinen, gewählten An* zahl von Lichtbildern ergänzte und vervollständigte der Reichskunstwart seine Ausführungen. Nach seinen Worten, die mit großem Beifall aufgenommen wurden, lenkte der Vorsitzende der Landesgruppe die Auf* merksamkeit noch einmal besonders auf die mit neu* zeitlichen Plakaten geschmückten Wände des Saales und auf die Nischen, wo einige bekannte Firmen gute, angewandte Gebrauchsgraphik zeigten. Es folgten zum Schluß noch verschiedene Trickfilme. Der erste paßte allerdings in seiner leichtfertigen und ganz unkünst* lerischen Formgebung schlecht zu der hochwertigen Gebrauchsgraphik, die rings gezeigt wurde, und die derVortragende besprochen hatte und die er gefördert wissen wollte. Die ändern Filme waren von Walter Trier und politischer Art. Wer nur die geistreichen Linien und barocken Schnörkel bei dem politischen Spiel verfolgte, ist sicher auf seine Kosten gekommen. Politische Satire mußjedoch aktuell sein; wenn sie von vorgestern ist, wie das bei diesen Filmen der Fall war, wirkt sie deplaciert. An sich sollte Politik von diesen Veranstaltungen fern gehalten werden. Davon wird der Deutschen Kultur und den Eingeladenen nicht besser. T.Sch. BERICHTE UND BESPRECHUNGEN Das Präsidium der Bauausstellung Stuttgart hatte zwei Preisausschreiben erlassen zur Erlangung von künstlerischen Entwürfen für Bronzeplatten und für ein Ausstellungsdiplom. Bei dem Wettbewerb für Plaketten fiel der erste Preis mit 400 Mark auf die Arbeit von Professor Max Körner, Nürnberg. Bei den Diplomentwürfen wurden statt des 1. Preises zwei gleiche 2. Preise mit je 250 Mark verteilt, wobei einer dieser Preise ebenfalls Professor Körner zufiel. NÜRNBERGER SPIELWAREN KUNST IN STUTTGART Das Landesgewerbemuseum Stuttgart veranstaltet vom 4. November bis Ende Dezember eine große deutsche Spielzeugausstellung. Die Staatliche Kunstgewerbeschule Nürnberg ist dabei mit größeren Gruppen von geschnitzten und gedrechselten Spiel* zeugfiguren aus den Klassen von Professor H. Gradl und Fräulein E. Hoffmann vertreten. Von Professor M. Körner sind dort gegen 100 verschiedene Tier* und Menschenfiguren aus Holz geschnitten, gedrech* seit und bunt bemalt zu sehen. Die Spielwarenstadt Nürnberg ist mit diesen Künstlerarbeiten gut vertreten 86