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Bedeutung, Schaffensgebiete und Organisation darzustellen wären, zum anderen in der Veran staltung einer Qualitätsausstellung der Arbei ten der Mitglieder vorgesehen. Durch Herrn Prof. Frenzel vom Hauptausschuß des Veran stalters, dem Reichsverband Deutsche Reklame- Messe, dem der Bund ja wieder selbst als Mit glied angehört, sind die Bestrebungen des Bun des zu den Vorbereitungen dieser Veranstaltung wirkungsvoll unterstützt worden. Mit dem Reichsverband bildender Künstler wurde spe ziell auf dem Gebiete des Wettbewerbswesens im Berichtsjahr in gutem Einvernehmen gear beitet. Eine engere Fühlungnahme mit dem Buchgewerbeverein in Leipzig ist angestrebt. Während der Tagung weilte Herr Prof. Frenzel auf einem Kongreß in Paris, der die Gründung einer europäischen Sektion des internationalen Reklameverbandes zum Ziel hat. Der Bund hatte dafür Herrn Prof. Frenzel die Vertretung der Bundesinteressen übertragen. Nun sei bei der Fülle des auf dem Bundestag erledigten, Arbeitspensums audnder gesellschaft lichen Geschehnisse während der „Verhand lungspausen gedacht. Am Einreiseabend machte Herr Germain den aus allen Teilen des Reiches Herbeigeeilten die Honeurs. Die Stadt Düsseldorf begrüßte die Delegierten am näch sten Tage bei einem Frühstück in den Rhein- Terrassen. Herr Stadtrat Prof. Herold, der als Vertreter des Oberbürgermeisters der Stadt Düsseldorf die Begrüßungsworte sprach, fand durch sein warmherziges, frohlauniges Tempe rament eine so liebenswürdige Apostrophierung des Bundes, seiner Bedeutung und seiner Ar beit, daß diese als gute Vorbedeutung am Be ginn der Tagung standen. Herr Winkler-Leers erwiderte mit herzlichen Worten des Dankes und der zuverlässigen Gewißheit einer frucht bringenden Abwicklung des Bundestages. Im Namen des Direktors der Kunstgewerbe schule sprach Herr Dr. Albrecht, wobei er der Bedeutung deutscher Gebrauchsgraphik im Wettbewerb mit dem Auslande gedachte. Herr Riemer zitierte in einer Entgegnung die aner kennenden Worte Sir Lawrenz Weavers, die dieser aus Anlaß der Englandfahrt des Bundes vor drei Jahren deutscher Gebrauchsgraphik gezollt hatte. Der Abend vereinigte die Teil nehmer bei rheinischem Wein und Tanz „no- men est omen” im Kabaret «Jungmühle«, den die gastgebende Gruppe Düsseldorf vorbereitet hätte. Der Abend des zweiten Verhandlungstages sah die Teilnehmer im farbenfrohen Rheingold saal der Rhein-Terrasse, der den Besuchern der Gesolei schon als Werk Prof. Aufseesers be kannt. Hier gaben die Herren des Vortages, sowie der Direktor der Kunstgewerbeschule, Vertreter städtischer Körperschaften, des Druck gewerbes, anderer Korporationen und der Presse dem Bund die Ehre ihrer und ihrer Da men Teilnahme. Den Damentoast sprach in seiner bekannten launigen Weise Herr Kut scher, Nauheim. Nun sei vor allem noch des „Malkastens“ ge dacht, jener Stätte altehrwürdiger Kultur, die froher Künstlerwille schuf, und die bald auf ihr achtzigjähriges Bestehen zurückblicken kann. — Der „Malkasten“, dem auch das rüh rige Mitglied des Bundes, Herr Herkendell, an gehört, und der dem Bund für die Verhand lungen und Beratungen seine Räume zur Ver fügung gestellt hatte, vereinte am Abend des letzten Arbeitstages seine Mitglieder mit den feilnehmern des Bundestages bei einer Bowle zu so herzlicher Gemeinsamkeit, daß sich die Morgensonne noch in den goldenen Wein’s gefüllten Gläsern der unentwegten Zecher spie gelte, nachdem bereits Tags zuvor der liebens würdige Kellermeister, der Kunstmaler Gauer, in den Kellereien des „Malkastens“ eine kleine Weinprobe veranstaltet hatte. Der Monatsvorsitzende des „Malkastens“, Herr Bildhauer Jungblut, widmete dem Bund herz liche Worte zum Abschluß der Tagung und er freute die Mitglieder durch die Vorführung eines ausgezeichneten Schubert-Quartetts, das in der Maske Schuberts und seiner Musik freunde beim Schein der Kerzen konzertierte und im stilgemäßen Rahmen im Verein mit einem Kranz zeitgenössischer Damen und Kin der das reizvolle Bild verklungener Tage einer beschaulicheren Epoche hervorzauberte. Herr Winkler-Leers dankte dem „Malkasten“ für die weitherzige Gastlichkeit und begrüßt es als ein Symptom, daß der Bund zum ersten Male seine Tagung als Gast freier Künstler abhalten konnte, der Gebrauchsgraphiker als der künst lerische Trabant des Rhythmus und Tempos modernen wirtschaftlichen Lebens beim freien Künstler dem Bereidierer einer etwas abge schlosseneren, beschaulichen Kulturwelt. Er gab der Hoffnung Ausdruck, daß die Arbeit des Gebrauchsgraphikers künstlerisches Gefühl und Verstehen sowohl zur Masse des Volkes, als auch in die Wirtschaftskreise tragen werde, 78