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neu eintretende Mitglieder und die Schaffung eines programmatischen Merkheftes für die Auftraggeberkreise, Behörden, Handelskam mern usw. beschlossen. Letzteres soll eine be deutsame Publikation werden, die sich mit kul turellen und wirtschaftlichen Aufgaben und Leistungen des Bundes befaßt, aufklärend und belehrend Mitteilung macht über Qualitäts nachweis zur Erlangung der Bundesmitglied schaft, Beispiele guter und schlechter Reklame, Plagiatunwesen, Beziehungen und Vergleiche deutscher Gebrauchsgraphik zu solcher des Auslandes, Wettbewerbswesen und vieles andere. Über die im Berichtsjahr geleistete umfang reiche Arbeit des Wettbewerbsdienstes refe rierte Herr Marggraff. Aus dem Bericht sei die an sich bedauerliche Differenz mit der leiten den Persönlichkeit eines süddeutschen Kunst gewerbemuseums erwähnt, die es für richtig hielt, zum Zwecke der Abwendung der berech tigten Ansprüche des Bundes den Versuch zu machen, in das Eigenleben des Bundes einzu greifen. Der Bund sah sich zu energischer Ab wehr gezwungen. Ein Vertrauensantrag bil ligte mit großer Mehrheit die Maßnahmen der Bundesleitung. Die Satzungen, die entsprechend der Ent wicklung und unter Berücksichtigung der seit ihrer letzten Drucklegung gefaßten Beschlüsse eine Neuformulierung erfahren haben und über die an Stelle des wegen Krankheit verhin derten Herrn Dr. Jacobsohn Herr Winkler- Leers sprach, wurden einstimmig genehmigt. Desgleichen verlas Herr Winkler-Leers zum Referat „Angestelltenvertrag“ das von Herrn Juda, der verhindert war, auf dem Bundestag zu ersdieinen, ausgearbeitete Memorandum. Die zur Klärung dieser Materie angestellten umfangreichen Erhebungen wurden der Bun desleitung als Unterlage übergeben. Uber die neue Gebührenordnung sprach Herr Riemer, die nicht mehr, wie bisher, Mindest preise für eine gebrauchsgraphische Arbeit ohne variable Wertung, sondern Mindestpreise als Grundlage für die Berechnung gebrauchs graphischer Arbeiten vorsieht. Die neue Ge bührenordnung, um deren Zustandekommen sich auch Herr Prof. Hadank und Herr Dr. Höl scher bemüht haben, besteht aus drei Teilen, den Richtlinien, die das neue Prinzip ihrer Anwen dung zitieren, den eigentlichen Mindestprei sen und den Lieferungsbedingungen. Die eigent lichen Sätze der Mindestpreise sind gegenüber der bisher geltenden Gebührenordnung im Ver hältnis des seit deren Drucklegung gestiegenen Lebenshaltungsindex und dem Index der Ge haltsstufen verschiedener Angestelltengruppen diesen angeglichen worden. Zum Thema „Ausbildungsfragen“ hatte Herr Jost, Frankfurt a. M., umfangreiches statisti sches Material gesammelt und ausgewertet. Er brichtete über die Zahl der deutschen Akade mien, Kunstgewerbe- und Gewerbeschulen, an denen Klassen für Gebrauchsgraphik bestehen, ferner über die ungefähre Zahl der im Jahr ausgebildeten Schüler und die auf Grund sorg fältigster Schätzung errechnete Wahrschein lichkeitsziffer derjenigen Schüler, die mit der Möglichkeit eines Unterkommens in der Praxis rechnen könnten. Die interessanten Ausführun gen und die sich anschließende Aussprache zeigten auch auf Grund dieser Zahlen die in ihren Auswirkungen genugsam bekannte Ge fahr einer immer weiteren ungesunden Uber füllung des Berufes und die Notwendigkeit, dem entgegen alle Aussicht verheißenden Schritte zu tun, um einer Proletarisierung des Standes entgegenzuwirken. Grundsätzlich sei deshalb zu fordern, daß keine neuen Kunst schulen und vor allem keine neuen Klassen für Gebrauchsgraphik geschaffen würden. Klassen für Gebrauchsgraphik haben nur dort Existenz berechtigung, wo sich eine hoch entwickelte Druckindustrie befindet. Die Mitwirkung und Unterstützung der einsichtigen Lehrerschaft sei unerläßlich und erfreulicherweise zu erwarten. Der Referent empfahl eine Eingabe an die Mi nisterien im vorher gekennzeichneten Sinne. Bei dem ungesunden Zustrom müßte strengste Auslese der Schüler durch verschärfte Auf nahmebedingungen erfolgen. Andererseits müßte das Schüler material gesdiieden werden in solche, die in Gewerbeschulen zum Zwecke gesteigerter handwerklicher Leistung ausgebil det würden, um wieder in praktische Berufe zurückzukehren, und solche, die zu selbstschöp ferischen Leistungen befähigt seien. Zu „Ausstellungswesen“ berichtete Herr Winkler-Leers über die im Spätsommer näch sten Jahres in Berlin zu veranstaltende Reichs reklamemesse, die dem Bund eine Reihe be deutsamer Aufgaben stellen wird. Der Einfluß des Bundes ist durch zwei Künstler im acht köpfigen Ausstellungsausschuß gesichert. Die Beteiligung des Bundes ist einmal in Form einer repräsentativen Schau, auf welcher seine 77