Onlinedatenbanken zu regionalen Künstlernachlässen
Regionale Künstlernachlässe verfügen über einen hohen Quellenwert für die Kunst- und Kulturgeschichtsschreibung, der durch mangelnde Dokumentations- und Recherchemöglichkeiten bisher nur in Einzelfällen wissenschaftlich genutzt werden konnte. In jüngerer Zeit haben es sich Vereine, Stiftungen und private Initiativen, auch mit Unterstützung der Landesverbände in Deutschland, zur Aufgabe gemacht, regionale Künstlervor- und -nachlässe zu erfassen und zu erforschen. Im Zuge des Diskurses zur Bewahrung des kulturellen Erbes wurden digitale Infrastrukturen wie Werkdatenbanken und -verzeichnisse oder Onlinekataloge aufgebaut, die Kunstwerke von regionalen Künstlerinnen und Künstlern für die wissenschaftliche Forschung recherchierbar machen. Die Übersicht enthält eine Auswahl der wichtigsten Datenbanken, die sich mit regionalen Künstlernachlässen befassen.
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Baden-Württemberg nach oben
Künstlernachlässe Mannheim (gemeinnützige Stiftung)

Die 2005 gegründete gemeinnützige Stiftung kümmert sich um die Nachlässe von Künstlerinnen und Künstlern, die für die Entwicklung von Kunst und Kultur in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Mannheim als wesentlich und bedeutend angesehen werden. Darüber hinaus hat sich die Stiftung zur Augabe gemacht, alle Kunstwerke aus ihrem Bestand zu digitalisieren und online zur Verfügung zu stellen. Die Künstlernachlässe Mannheim arbeiten eng mit dem MARCHIVUM (Stadtarchiv Mannheim) zusammen, sind Mitglied im Bundesverband deutscher Stiftungen und mit anderen Initiativen von Künstlernachlässen in Deutschland vernetzt.
Bayern nach oben
Bayerische Künstlernachlässe e.V.

Der gemeinnützige Verein Bayerische Künstlernachlässe e.V. setzt sich für den Schutz und Erhalt künstlerischer Nachlässe ein. Auf Anfrage trägt der Verein Nachlässe Bildender und angewandter Künstlerinnen und Künstler mit einem Bezug zu Bayern in ein digitales Verzeichnis ein, so dass diese online für die Öffentlichkeit recherchierbar werden. Ergänzend findet sich auf der Website ein Digitales Museum, das Beispiele aus verschiedenen bayerischen Künstlernachlässen zeigt.
Lexikon „Verstorbene Künstler aus Stadt und Landkreis Aschaffenburg“

Beim Lexikon "Verstorbene Künstler aus Stadt und Landkreis Aschaffenburg“ handelt es sich nicht im eigentlichen Sinne um eine Datenbank, sondern um eine Onlinepublikation, die 2010 vom Kunsthistoriker Leonhard Tomczyk erstellt wurde. Das Lexikon enthält Namen von 340 bildenden Künstlerinnen und Künstlern, ohne dabei explizit zwischen studierten Kunstschaffenden und sog. Dilettanten zu unterscheiden. Hauptauswahlkriterium für diese Zusammenstellung war die künstlerische Betätigung in Aschaffenburg und/oder Umgebung und nicht die Fachausbildung oder der Geburtsort der jeweiligen Personen.
Zum Lexikon „Verstorbene Künstler aus Stadt und Landkreis Aschaffenburg“
Brandenburg nach oben
Private Künstlernachlässe im Land Brandenburg e.V.

Die Onlinedatenbank Private Künstlernachlässe entstand aus der Initiative “Mobiler-Nachlass-Service“ in Zusammenarbeit mit dem Studiengang Museumskunde an der Hochschule für Technik und Wirtschaft, Berlin, sowie dem Potsdamer Zentrum für Zeithistorische Forschung im Land Brandenburg. Künstlerinnen und Künstlern sowie Nachlassverwalterinnen und -verwaltern bietet die Datenbank ein leicht zu nutzendes, webbasiertes Erfassungsformular, das mit den gängigen Erfassungsprogrammen von Museen kompatibel ist. Seit 2014 gehen kontinuierlich Nachlass- und Werkverzeichnisse aus dem Land Brandenburg in die Onlinedatenbank ein, wo sie für Öffentlichkeit und Forschung recherchierbar gemacht werden.
Zur Onlinedatenbank Private Künstlernachlässe im Land Brandenburg
Hamburg nach oben
Forum für Künstlernachlässe e.V.

Das Forum übernimmt qualitätvolle Nachlässe als Schenkung, verwahrt sie sicher, arbeitet sie wissenschaftlich auf, dokumentiert sie und macht sie der Allgemeinheit zugänglich. Zu diesem Zweck hat sich das Forum seit 2008 der Internet-Datenbank digiCULT angeschlossen und agiert auf diese Weise in einem weitreichenden Verbundsystem mit Kunstmuseen und kulturbewahrenden Institutionen zur Archivierung und Sichtbarmachung von Kunst- und Kulturobjekten. Dateneingaben bei digiCULT werden im Museumsportal Museen Schleswig - Holstein & Hamburg sichtbar sowie auch in übergeordnete Portale wie DDB, GBV, BAM, Prometheus und die Europeana eingespeist, wodurch eine vielfältige Vernetzung ermöglicht wird.
Zur Webseite des Forums für Künstlernachlässe e.V. oder direkt zur Objektsuche im Museumsportal der Museen Schleswig-Holstein & Hamburg
Saarland nach oben
Forschungszentrum für Künstlernachlässe am Institut für aktuelle Kunst im Saarland gGmbH

Das 2016 gegründete Forschungszentrums für Künstlernachlässe hat es sich zum Leitgedanken gemacht, regionale Künstlerinnen und Künstler, Kunstsammler, Erben und Nachlasshalter beratend zu unterstützen und ihre Arbeiten für die Öffentlichkeit sichtbar zu machen. Das beinhaltet unter anderem die wissenschaftliche Erfassung und Dokumentation von Künstlernachlässen sowie die Bestimmung des Kernbestands nach einer Sichtung. In Zukunft sollen die genannten Kernbestände vollständig digitalisiert und so permanent sichtbar werden. Erste Werkverzeichnisse saarländischer Künstlerinnen und Künslter werden bereits auf der technischen Basis der Datenbank Private Künstlernachlässe Brandenburg im Internet präsentiert.
Weiterhin unterhält das Forschungszentrum das Künstler*innenlexikon Saar, das Bildende Künstlerinnen und Künstler, Architektinnen und Architekten sowie Designerinnen und Designer in Artikeln mit Biografie, Werkauswahl, künstlerischer Einordnung und Literaturangaben vorstellt. Es enthält bereits ca. 350 Kunstschaffende, die in ihrer Kunstsparte öffentliche Anerkennung gefunden und in Werk und Lehre die Kunstlandschaft an der Saar geprägt haben und prägen.
Zur Webseite des Forschungszentrums für Künstlernachlässe am Institut für aktuelle Kunst
Sachsen nach oben
Werkdatenbank Bildende Kunst Sachsen

Der Landesverband Bildende Kunst Sachsen e.V. und die Deutsche Fotothek in der SLUB Dresden bieten Kunstschaffenden im Freistaat Sachsen die Möglichkeit, sich und ihre Werke in der Werkdatenbank Bildende Kunst Sachsen welweit zu präsentieren. Aufbau und Dokumentation eines Werkverzeichnisses und die teilweise oder vollständige Veröffentlichung des künstlerischen Werkes können Künstlerinnen und Künster über ein Webinterface selbst vornehmen. Unterstützung erfahren sie dabei durch Ansprechpartner in den Regionalverbänden bzw. im Landesverband, die ggf. Beratungs- und Unterstützungsleistungen z.B. zur Ordnung der Werke oder zur Digitalisierung und Erfassung vermitteln. Alle öffentlichen Datensätze der Werkdatenbank werden über eine OAI-Schnittstelle in weitere Portale wie die Deutsche Fotothek, arthistoricum.net sowie in die Deutsche Digitale Bibliothek (DDB) und zukünftig auch in die Europeana ausgespielt.
Sachsen-Anhalt nach oben
Werk-Datenbank Bildende Kunst Sachsen-Anhalt

Die Werk-Datenbank Bildende Kunst Sachsen-Anhalt wurde im Herbst 2017 vom BBK Sachsen-Anhalt in Betrieb genommen. Hier werden Vor- und Nachlässe bildender Künstlerinnen und Künstler aus Sachsen-Anhalt erfasst. Kunstschaffende aus Sachsen-Anhalt erhalten dadurch die Möglichkeit, sich und ihr Werk im Internet zu präsentieren. Als Softwarebasis dient eine Kopie der Datenbank Private Künstlernachlässe im Land Brandenburg. In der Pilotphase des Projekts von 2018 bis 2021 wurden ausgewählte Verzeichnisse eingepflegt, die eine Bandbreite an künstlerischen Gattungen, Generationen und regionaler Verteilung innerhalb von Sachsen-Anhalt abdecken.
Thüringen nach oben
Werkverzeichnis Bildende Kunst Thüringen

Das digitale „Werkverzeichnis Bildende Kunst Thüringen“ (WVBKTh) geht auf eine Kooperation des Verbands Bildender Künstler Thüringen e.V. (VBKTh) und der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek (ThULB) zurück. Ziel war es, Thüringer Künstlerinnen und Künstlern die Möglichkeit zu geben, ihre Werke einer breiten Öffentlichkeit dauerhaft und online zu präsentieren. Künstlerinnen und Künstler können das Werkverzeichnis mit Arbeiten befüllen, die sie selbst aus ihrem Œuvre auswählen. Dabei gibt es Unterstützung durch den VBKTh und die ThULB. Das digitale Werkverzeichnis wird derzeit von ca. 350 Künstler und Künstlerinnen im VBKTh genutzt und kontinuierlich mit weiteren Werken befüllt.