DFG-Projekt: duerer.online – Virtuelles Forschungsnetzwerk Albrecht Dürer

Projektstart 1. Juni 2020

Albrecht Dürer und sein Werk gehören zu den bedeutendsten Gegenständen kunsthistorischer Forschung. Der Renaissance-Künstler ist wissenschaftlich von besonderer Dignität; kein Werk eines deutschen Meisters dieser Zeit ist so gut dokumentiert und wird so rege rezipiert wie das Dürers. Infolgedessen ist die Literatur kaum zu überblicken. In den älteren Werkverzeichnissen fehlen naturgemäß neu gewonnene Erkenntnisse der Forschung. Durch die fortschreitende Digitalisierung entstehen zahlreiche digitale Ressourcen, die nicht selten disparat und inkompatibel veröffentlicht werden. Masse und Vielfalt der Quellen sowie das ungebrochene Interesse machen Dürer zum idealen Gegenstand einer digitalen Plattform. Eine solche interoperable Infrastruktur bietet duerer.online. Vorhandene digitale Ressourcen werden eingebunden, die Anschlussfähigkeit überholter Datenformate realisiert und die Einspeisung neuer Daten gewährleistet. Im Sinne der Digital Humanities wird Wissen übersichtlich gebündelt, Verstreutes virtuell vereint und ein neues Forschungsinstrument angeboten.

Die erste Projektphase (drei Jahre) widmet sich der Vernetzung Dürers. Vorrangig anhand der Druckgraphik wird seine Beziehung zum Markt, zu Fürsten, Patriziern, Gelehrten, zur Kunsttheorie und damit das Künstlerbild der Renaissance erhellt. Als Datengrundlage dient, neben einer – in Teilen synoptischen – TEIgestützten Edition des schriftlichen Nachlasses, ein Kernbestand des Künstlerœuvres und seine Rezeption im Dürer-Nachleben. Die Aufmerksamkeit liegt zunächst auf den Beständen der Kunstsammlungen der Stadt Nürnberg, der Albrecht-Dürer-Haus-Stiftung (Nürnberg), des Germanischen Nationalmuseums (Nürnberg) und der Albertina (Wien), die im schriftlichen Nachlass des Künstlers explizit genannt sind. Diese Werke werden nach kunsthistorischen Richtlinien verzeichnet, untereinander semantisch vernetzt sowie mittels Hyperlinks mit externen Ressourcen verknüpft.

Zum Einsatz kommt die „Wissenschaftliche KommunikationsInfrastruktur (WissKI)“, eine virtuelle Forschungsumgebung, die den Projektanforderungen Rechnung trägt und die den Aufbau von Anwendungen im Bereich der Digital Humanities unter Nutzung aktueller Standards ermöglicht. Die Einordnung und Speicherung der erhobenen Daten erfolgt ontologiebasiert auf Grundlage des ISO-Standards 21127 (CIDOC-CRM), und unter Nutzung der Gemeinsamen Normdatei GND. Die Projektverantwortung durch die Universitätsbibliothek Heidelberg und die Integration in arthistoricum.net, den an der UB Heidelberg angesiedelten Fachinformationsdienst Kunst, Design, Fotografie, garantiert die Anschlussfähigkeit und Nachhaltigkeit der erarbeiteten Ergebnisse.