I.4.1

Künstlerisches Zeichnen nach oben

Zeichnen war von der Antike bis ins 20. Jahrhundert die Kernkompetenz eines jeden bildenden Künstlers. In den Lehrjahren wurde sie in der Frühen Neuzeit vornehmlich in Künstlerwerkstätten, die unter der Leitung eines Meisters standen, gepflegt. Hinzu kamen im Italien des 16. Jahrhunderts erste informelle Akademien, in denen professionelle Künstler und interessierte Laien sich zum Zeichnen trafen. Ab der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts tauchten in ganz Europa institutionelle Kunstakademien auf, die von den jeweiligen Regenten ins Leben gerufen wurden, um die Kunstproduktion vom Zunftwesen zu lösen und unter monarchische Kontrolle zu bringen. Darüber hinaus zeichneten neuzeitliche Künstler hauptsächlich in Atelierräumen, die neben Modellen, Masken und Gips-Fragmenten auch mit zahlreichen Zeichenbüchern, Vorlagenwerken und wissenschaftlichen Publikationen ausgestattet sein konnten.
 

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Jost Amman

Kunstbüchlein, Frankfurt am Main: Johann Feyrabend 1599 (Faksimile)
Staatliche Graphische Sammlung, München

I. Warum zeichnen?