III.42

Johann Bartholomäus Adam Beringer: Lithographia Wirceburgensis
Die „Lithographiae Wirceburgensis“ zeugt bis heute von der bekanntesten Fossilienfälschungsaffäre der Wissenschaftsgeschichte. Johann Bartholomäus Adam Beringer (1667-1738), Professor für Medizin und Therapie an der Universität Würzburg, erläutert in dem ausgestellten Werk kuriose Fossilien, die im Jahr 1725 in einem Weinberg bei Eibelstadt nahe Würzburg gefunden wurden. Der Legende nach ließen zwei Universitätskollegen die Funde fälschen und Beringer über Studenten zukommen, um sich an dem als hochnäsig beschriebenen Kollegen zu rächen. Beringer habe daraufhin am angegebenen Fundort eine Grabung veranlasst und sei auf weitere, etwa 2.000 Exemplare gestoßen. Er katalogisierte die „Figurensteine“ und veröffentlichte sie anschließend unter dem Titel „Lithographiae Wirceburgensis“. Erst nach dem Erscheinen der prachtvollen Publikation hätten seine Widersacher den Schwindel aufgedeckt, indem sie Beringer einen Stein zukommen ließen, der seinen Namen in hebräischen Schriftzeichen trug. Die Geschehnisse im Jahr 1725 waren jedoch nicht so eindeutig wie die Legende Glauben macht. Die Lektüre der „Lithographiae Wirceburgensis“ offenbart, dass Beringer von dem Fälschungsverdacht wusste. Er thematisiert ihn im zwölften Kapitel, plädiert jedoch für einen natürlichen Ursprung der Steine.
 

III.42 Johann Bartholomäus Adam Beringer
Lithographia Wirceburgensis, Ducentis Lapidum Figuratorum, A Potiori
Insectiformium, Prodigiosis Imaginibus Exornata, Würzburg 1726
UB Heidelberg, O 2270 B Folio RES
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III. Wege zur Systematik