III.3
Albertus Seba: Locupletissimi Rerum Naturalium Thesauri Accurata Descriptio Et Iconibus Artificiosissimis Expressio Per Universam Physices Historiam
Der in Ostfriesland geborene Albertus Seba (1665–1736) ließ sich im Jahr 1700 als Apotheker in Amsterdam nieder. In der niederländischen Hafenstadt, damals ein Zentrum des Überseehandels, trafen häufig Schiffe mit Waren aus fernen Erdregionen ein und so konnte Seba seine beruflichen Kontakte zu den Seeleuten, die vor allem die damaligen niederländischen Kolonien bereisten, zum Aufbau seiner Naturaliensammlung nutzen. Sebas Sammlung umfasste neben europäischen insbesondere auch außereuropäische Naturalia. Ab 1731 ließ er alle darin enthaltenen Objekte zeichnen und veröffentlichte sie als vierbändigen „Thesaurus“, der heute als frühes Standardwerk der Biologie und Vorläufer der großen Enzyklopädien des 18. Jahrhunderts gilt
Wegen der oftmals erheblichen Größe der Darstellungen auf den 446 Kupfertafeln, für die er bis zu fünfzehn Künstler verpflichtete, wählte er das kostspielige Großfolio-Format. Von den Bänden des „Thesaurus“ wurden einige wenige Exemplare nachträglich handkoloriert, wobei Farbgebung und Ausführung voneinander abwichen.
Bei aller Genauigkeit im Einzelnen fehlt es dem „Thesaurus“ noch an methodischer Kon-sequenz und wissenschaftlicher Differenzierung. So werden häufig zufällige Mutationen oder irrtümlich festgestellte, nicht existente Lebewesen gleichrangig neben gewöhnliche Vertreter einer Gattung gestellt. Seba ordnete die Tiere und Pflanzen nach ihrer äußeren Erscheinung in einer Art szenischer Darstellung.
Albertus Seba
Locupletissimi Rerum Naturalium Thesauri Accurata Descriptio Et Iconibus Artificiosissimis
Expressio Per Universam Physices Historiam,
Amsterdam: Wetstenius (u.a.), 4 Bde., 1734‒1765
UB Heidelberg, O 258 Gross RES