Die (digitale) Zukunft der Alben

In diesem Wissen wird es künftig auch Aufgabe der Fotoalben-Sammlungen sein, neben sukzessive weiter zu erwerbenden analogen Alben mit dem Sammeln digitaler Fotoalben zu beginnen, die es bereits in großer Vielfalt und in noch größerer Anzahl gibt. Dafür müssen aber zweifellos neue und außerordentlich stringente Kriterien für Auswahl und Bewertung entwickelt werden, allein schon um die enormen Datenmengen beherrschbar zu halten sowie inhaltlich auswerten und sichern zu können.

Die analogen Fotosammlungen werden jedoch auch weiterhin existent sein. Einen wachsenden Anteil nehmen bereits die digital zu erstellenden, dann jedoch ausgedruckten und gebundenen Fotobücher ein. Traditionelle Klebealben kann man zugleich in verschiedenen Preislagen noch immer kaufen ebenso wie preiswerte Plaste-Einsteckalben, die wohl vorwiegend dem Bedürfnis nach Ordnung dienen. Spezialisierte Firmen bieten auch exklusive Fotoalben im »Retro-Look« an, die zu besonderen Anlässen wie Hochzeiten oder Jubiläen einen Hauch von Nostalgie und das Gefühl von althergebrachter Solidität vermitteln sollen.

Ungeachtet dessen hat das traditionelle Fotoalbum heute – ähnlich wie die analoge Fotografie – wohl das Ende einer langen Entwicklung erreicht. Es wird sicherlich bald zum Ausnahmefall werden oder, wie im digitalen Bereich beobachtet, sich neu erfinden müssen. Der Wunsch des Menschen nach konservierter Erinnerung endet jedoch keineswegs, und so darf man gespannt seien, wie die im Foto festgehaltenen Erinnerungssequenzen in der Zukunft ihre Form erhalten werden.

Anne Spitzer

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