Fliegende Blätter

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Die humoristisch-satirischen, reich illustrierten "Fliegenden Blätter" wurden erstmals am 7. November 1844 von dem Xylograph Kasper Braun (1807-1877) und dem Buchhändler und Schriftsteller Friedrich Schneider im gemeinsamen Verlag Braun & Schneider in München herausgegeben. Sie erschienen zunächst in loser Folge und unterschiedlicher Stärke der einzelnen Hefte. Von Nummer vier an wurde das Erscheinen monatlich zwei bis drei mal angekündigt und erst von Nummer 60 an erscheint das Blatt bis 1944 wöchentlich. Jeweils 26 Hefte mit über 500 Holzschnitten nach Originalzeichnungen bilden einen Band.

Allgemeine Wertschätzung erfuhren die "Fliegenden Blätter" für ihre zielsichere und satirische Charakterisierung des deutschen Bürgertums. Sie gelten als Kompendium humoristischer Zeitkritik. In unterhaltenden, spöttischen und humorvollen Einzelkarikaturen und Fortsetzungsgeschichten nahmen sie nahezu alle Berufe, Gesellschaftsschichten und Lebensbereiche unter die Lupe. Bekannte Schöpfungen mehrteiliger Fortsetzungsgeschichten sind der bürokratische Staatshämorrhidarius (Graf Franz von Pocci), die Reisenden Baron Beisele und sein Hofmeister Dr. Eisele (Kasper Braun), die Genossen Barnabas Wühlhuber und Casimir Heulmaier (Kasper Braun) und der Geschäftsmann Master Vorwärts. Zwischen 1854 und 1857 erschien die von Friedrich Eichrodt und Adolf Kußmaul erfundene Figur des Weiland Gottlieb Biedermaier in den Fliegenden Blättern, die begriffsbildend für die Epoche des Biedermeier wurde.

Als gleichermaßen künstlerisch wie drucktechnisch bedeutsam gelten die "Fliegenden Blätter" durch die hohe Qualität ihrer Ausstattung. Der Verlag sorgte durch die Schulung seiner Stecher dafür, dass die Drucke direkt vom Holzstock -- erst ab 1885 im galvanischen Verfahren -- eine große Ausdrucksfähigkeit erreichten. Die Illustrationen in den "Fliegenden Blättern" stammten von namhaften Künstlern wie etwa Wilhelm Busch, Adolf Oberländer, Franz Graf von Pocci, Moritz von Schwind und Carl Spitzweg. 

 

Die Digitalisierung erfolgte im Rahmen des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projekts "Digitalisierung und Erschließung illustrierter Kunst- und Satirezeitschriften des 19. und frühen 20. Jahrhunderts"

Künstler der Fliegenden Blätter