Heidelberg und die Kurpfalz im Spiegel der Kunst

Heidelberg ist von ungebrochener Anziehungskraft für Reisende und Studierende aber auch für Kunstschaffende. Das zeigt sich an der Vielfalt der seit dem 16. Jahrhundert entstandenen bildkünstlerischen Überlieferung - besonders in der Zeit der Deutschen Romantik, als die Heidelberger Schlossruine, die Stadt und das Neckartal zur Inspirationsquelle von Künstlerinnen und Künstlern in ganz Europa wurden. In dieser Zeit und durch die Vervielfältigung in der Druckgraphik fanden Ansichten Heidelbergs und des Schlosses weite Verbreitung.

Das Kurpfälzische Museum Heidelberg besitzt gedruckte und gezeichnete Ansichten der Stadt Heidelberg, des Heidelberger Schlosses sowie weiterer Orte der Kurpfalz aus dem 16. bis 21. Jahrhundert. Zu den besonderen Schätzen des Museums gehören Aquarelle und Zeichnungen der Heidelberger Romantiker Carl Philipp Fohr, Ernst Fries und Carl Rottmann. Diese europaweit gereisten Künstler schufen nicht nur Landschaftsbilder Heidelbergs und der Kurpfalz, sondern auch Landschaftsbilder der Bayerischen Alpen, Italiens und Griechenlands sowie Genrebilder und Porträts. Auch diese Werke sind Teil des Themenportals.

Die Universitätsbibliothek Heidelberg bewahrt in ihrer Graphischen Sammlung ebenfalls zahlreiche Blätter auf, die das Heidelberger Schloss, die Stadt Heidelberg sowie Städte, Dörfer und Landschaften des kurpfälzischen Raumes zeigen, begonnen mit der Stadtansicht Sebastian Münsters, über die von Matthäus Merian geschaffenen Ansichten bis zu den Stichen nach William Turner und Carl Graimberg und anderer. Sie stellen eine thematische und künstlerische Ergänzung der Werke des Kurpfälzischen Museums Heidelberg dar.

Das Themenportal "Heidelberg und die Kurpfalz im Spiegel der Kunst" ist ein gemeinsames Portal des Kurpfälzischen Museums Heidelberg und der Universitätsbibliothek Heidelberg. Im Rahmen des von der Stiftung Kulturgut Baden-Württemberg geförderten Erschließungs- und Digitalisierungsprojektes wird hierin ein umfassender Überblick über die Vielfalt der bildkünstlerischen Überlieferung zu Heidelberg und der Kurpfalz geschaffen.

Die Kurpfalz, auch die Pfalz am Rhein genannt, gehörte zu den bedeutendsten Territorien des Heiligen römischen Reiches deutscher Nation. Sie hat im Laufe ihrer sechshundertjährigen Geschichte niemals ein geschlossenes Territorium ausgebildet, sondern ihre Gebiete verteilten sich zu verschiedenen Zeiten weit auf die heute in Deutschland liegenden Bundesländer Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Hessen, Bayern und Saarland sowie die heute zu Frankreich gehörenden Departments Bas-Rhin und Moselle. Ihr Kerngebiet lag am unteren Neckar mit den Haupt- und Residenzstädten Heidelberg und ab 1720 Mannheim. Kulturell bedeutsame und für die Ausübung der Herrschaft wichtige Zentren waren neben den Städten, Grafschaften, Oberämter und Ämter der Kurpfalz:

Seit dem Mittelalter
Heidelberg, Mannheim, Alzey, Bacharach, Kaub, Ladenburg, Lindenfels, Neustadt an der Weinstraße, Schwetzingen, Weinheim, Veldenz, Mosbach, Simmern, Zweibrücken, Frankenthal, Otterberg, Germersheim, Lauterecken, Lautern, Oppenheim und Sponheim.

Bis 1648
auch die Oberpfalz (Amberg, Nabburg, Kemnath).
Nicht zuletzt durch die 1386 in Heidelberg als älteste deutsche Hochschule gegründete Universität wurde die Kurpfalz in der frühen Neuzeit zum geistigen Zentrum des westeuropäischen Calvinismus und übernahm bis zum Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges eine Führungsrolle unter den Protestanten des Reiches, die bis nach Schottland, Portugal, Sizilien und Böhmen wahrgenommen wurde. 1803 wurde die Kurpfalz im Reichsdeputationshauptschluss als einziges Land des Alten Reiches aufgelöst.