IV.22

Durch Text und Bild zum Tugendadel
Der Antwerpener Maler Otto Cornelisz van Veen (1556-1629) verband auf innovative Weise die moralisch-didaktische Sentenzensammlung mit der Emblemkunst.

Das im Quartformat gedruckte Buch umfasst 103 Text-Bild-Einheiten (Embleme), die sich jeweils über eine Doppelseite erstrecken: Die linke Seite enthält eine Kompilation von Zitaten antiker Autoren wie Horaz unter einem bestimmten Motto, die rechte Seite eine davon inspirierte sinnbildhafte Darstellung. Die von van Veen in Ölgrisaillen entworfenen und von verschiedenen Stechern ausgeführten Kupferstiche zeigen allegorische Personifikationen und immer wieder auch Figuren der antiken Mythologie. Van Veen, der Hofmaler Erzherzog Albrechts VII., dürfte seinem Buch die Funktion einer adeligen Erziehungsschrift zugedacht haben. In den ersten zehn Emblemen werden verschiedene Aspekte des Ideals adeliger Tugendhaftigkeit vorgeführt. Die Kupferstiche wurden von Schottland bis Brasilien als Vorlagenmaterial für Raumdekorationen herangezogen.
 

IV.22 Otto Cornelisz van Veen (Hrsg.): Q. Horati Flacci Emblemata, Antwerpen: Verdussen, 1607
UB Heidelberg, 82 B 2030 RES
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IV. Polemik und Poetik