IV.18

Ein Bestseller über vergöttlichte Hieroglyphen
Abbé Noël Antoine Pluche (1688-1761) war der erfolgreichste Schriftsteller der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Seine 1739 erstmals auf Französisch erschienene Mythenkritik Histoire du Ciel setzt sich mit mythologischem Aberglauben von den alten Ägyptern bis zu Descartes auseinander.

Mit der Geschichte des Himmels schuf Pluche auch eine „histoire de l’idolatrie”. Astronomie und Idolatrie seien nicht voneinander zu trennen. Er versteht die Götterwelt der Ägypter als Grundlage aller heidnischen Religionen und aller Formen des Götzendienstes und als Fundament der Ursprünge von Schrift und Malerei, den piktographischen Symbolisierungen von Sternzeichen. Die Ägypter hätten nach der Erfindung des phonographischen Alphabets die Fähigkeit zur Entschlüsselung der älteren Symbolschrift verloren. In der Folge wurden die Hieroglyphen nicht mehr gelesen, sondern als ikonische Präsenzen verstanden. Die Illustration des Textes erfolgt über Kopien von Stichen aus prominenten, früher erschienenen Werken zur antiken Ikonographie.
 

IV.18 Noël Antoine Pluche: Historie des Himmels nach den Vorstellungen der Poeten, der Philosophen und des Moyses betrachtet, 3 Bde., Dresden/Leipzig: Hekel, 1740-1742
UB Heidelberg, C 1194 A RES
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IV. Polemik und Poetik