III.2

Säkularisierung der Architekturgeschichte
In seiner Architekturgeschichte plädiert der Jesuit Père Louis Avril (1722-1790 (?)) gegen eine Überbetonung des Bruchs zwischen Altertum und Mittelalter. Er betont dem gegenüber die Beständigkeit der Entwicklungen, wie sie sich in einzelnen Bauelementen wie der Wölbtechnik zeige.

Avril fasst den ‚Sakralbau‘ nicht mehr im theologischen, sondern im typologischen Sinne. In der Folge schreibt er eine überwiegend säkulare Geschichte der Architektur, entlang von Einzelanalysen ‚epochaler‘ Meisterwerke wie dem Pantheon, der Hagia Sophia, St. Peter in Rom und St. Pauls Cathedral in London. Methodisch hebt er besonders hervor, dass der Beschreibung der einzelnen Bauwerke die eigene Autopsie vorangegangen ist. Sein wissenschaftlicher Impetus ist dabei durchaus handlungsgerichtet, und immer wieder schwenkt die historische Darstellung in Ratschläge für zeitgenössische Architekten um.
 

III.2 Louis Avril: Temples anciens et modernes; ou observations historiques et critiques sur les plus célèbres monuments d'architecture Grecque et Gothique, London / Paris: Musier, 1774
UB Heidelberg, T 1322 RES
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