II.11

Ein erstes Humanisten-Handbuch zur Mythologie
De Deis gentium varia & multiplex historia des Ferrareser Humanisten Lilio Gregorio Giraldi (1479–1552) hat die gesamte antike Göttergeschichte zum Thema. Anders als die allegorische Deutung der Mythen führt er die Götterfiguren auf historische Personen zurück, die im Altertum für ihre Verdienste vergöttlicht worden seien.

Als Humanist beutete Giraldi nicht nur die spätantiken Mythographen aus, sondern ging auf die lateinischen und griechischen Quellen zurück. Er distanzierte sich von Boccaccios Schrift Genealogiae deorum gentilium (Exponat II.9), die auf der mittelalterlichen Überlieferungstradition aufbaute. Vor allem interessiert sich Giraldi für die Epitheta und Etymologien der Götternamen und die damit verbundenen genealogischen und hermeneutischen Kontexte.
 

II.11 Lilio Gregorio Giraldi: De Deis gentium varia & multiplex historia, in qua simul de eorum imaginibus & cognominibus agitur, Basel: Johannes Oporinus, 1548
UB Heidelberg, C 140-1 Folio RES

II. Antiquarisch-historische Forschung