I.4a
Vom Nutzen der Bilder für die Historie
Bernard de Montfaucons Antiquité expliquée ist ein Schlüsselwerk des historiographischen Positivismus, das erstmals den materiellen Überresten eine zentrale Bedeutung bei der Erforschung der Geschichte zuwies und somit ein kategorial neues Verhältnis der Geschichtsforschung zu visuellen Artefakten postulierte.
Exponat im Digitalisat: https://doi.org/10.11588/diglit.883#0164
Als Schüler des wohl berühmtesten Diplomatikers, des Benediktiners Jean Mabillon, war Bernard de Montfaucon (1655–1741) bestens vertraut mit Paläographie und Quellenkritik. Nachdem er sich zunächst mit der Edition der griechischen Kirchenväter einen wissenschaftlichen Namen gemacht hatte, wandte sich Montfaucon der bildenden Kunst erstmals auf einer dreijährigen Reise nach Italien zu – hier reifte auch die Idee einer umfassenden Darstellung der antiken Kulturgeschichte.
Bereits die 1719 erschienenen zehn Bände beinhalteten insgesamt 1.120 Kupferstichtafeln, die etwa 30.000–40.000 Objekte darstellen. Die meisten Illustrationen sind aus älteren Vorlagen übernommen. Diese Materialmasse erhöhte sich mit den 1724 erschienenen fünf Supplementbänden nochmals beträchtlich.
I.4a Bernard de Montfaucon: L' antiquité expliquée et représentée en figures / Antiquitas explenatiore et schematibus illustrate, 15 Bde., Paris: Delaulne u.a., 1722–1724
UB Heidelberg, C 102 Gross RES
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