I.3
Eine re(-)formierte Religionsgeschichte
Die weitverbreitete Religionsgeschichte, die William Hurd erstmals 1780 vorgelegte, basiert in weiten Teilen auf den Cérémonies von Bernard und Picart. Hurd schuf aus seiner Vorlage eine durch anglikanisch-reformiertes Gedankengut akzentuierte Abhandlung.
Hurd lobt bei der Beschreibung der Church of England die Toleranz gegenüber anderen religiösen Gemeinschaften. Dabei nimmt er selbst eine äußerst kritische und abwertende Haltung ein, besonders bei der römischen Kirche und den Muslimen („Mahometans”), deren Religion er als Aberglaube bezeichnet.
Das Frontispiz illustriert die Vielfältigkeit der Religionen, die im Text beschrieben werden. Neben Moses mit den göttlichen Gesetzestafeln sitzt der personifizierte Christliche Glaube mit Kreuz und Kelch, daneben Mohammed mit Koran und Schwert. Im Hintergrund der (Religions-)Landschaft sieht man eine christliche Kirche, eine Moschee und einen Tempel, außerdem weitere Symbole und verehrende Zeremonien durchführende Personen.
I.3 William Hurd: A new universal history of the religious rites, ceremonies, and customs of the whole world, Manchester: Gleave, 1813
UB Heidelberg, 2011 C 3867 RES