Dissertation Max-Johannes Planitzer
Max-Johannes PLANITZER
Herman Grimm. Michelangelo-Rezeption, Kunstgeschichtsschreibung und Genieverehrung Mitte des 19. Jahrhunderts.
Magisterarbeit, Freie Universität Berlin
Im Mittelpunkt dieser Arbeit steht der Kunsthistoriker Herman Grimm, der Neffe Jacob Grimms, und sein frühes Hauptwerk, die Michelangelo-Biographie Leben Michelangelo's von 1860/63. In einem ersten Teil der Arbeit soll der umstrittene Kunsthistoriker, so weit es die erschlossene Quellenlage zuläßt, auf seinen wissenschaftlichen Anspruch an die Kunstgeschichte hinterfragt werden. Diese Hinterfragung soll zu einer Würdigung von Grimms Engagement für die damals junge Disziplin beitragen. Der zweite Teil widmet sich Herman Grimms Hauptwerk Leben Michelangelo's, einem "Klassiker der Kunstgeschichte" und einem der bekanntesten kunsthistorischen Bücher des 19. Jahrhunderts.
Um Herman Grimm als Künstler-Biographen gerecht zu werden, wird seine Michelangelo-Biographie in ihren Zusammenhang mit der Kunstgeschichtsschreibung und der Michelangelo-Rezeption seiner Zeit gestellt. Zu dem soll eine Analyse dessen erfolgen, was sich in Grimms Ansichten als Genieverehrung aufdrängt. Einstimmig wird Grimm neben dem schottischen Philosophen Thomas Carlyle eine maßgebliche Rolle in der Ausprägung der Genie- und Heldenverehrung in Deutschland zugeteilt. Mit Blick auf die Genie-und Künstlerverehrung seiner Zeit wird zu untersuchen sein, welches Bild seines Protagonisten Grimm entwirft und welche Beweggründe hierfür bei Grimm zu erkennen sind. Ein Vergleich mit den Genieauffassungen und der Michelangelo-Rezeption bei Grimms Vorbildern und Zeitgenossen (u. a. Johann Wolfgang von Goethe, Ralph Waldo Emerson und Jacob Burckhardt) soll Einflüsse auf Grimm, individuelle Positionen und Ziele kenntlich machen.
Kontakt: mjplanitzer AT web.de