Susanne Müller-Bechtel

Susanne MÜLLER-BECHTEL
Die Zeichnung als Forschungsinstrument - Giovanni Battista Cavalcaselle (1819-1897) und seine Zeichnungen zur Wandmalerei in Italien vor 1550

Dissertation, abgeschlossen im Februar 2006 – Publikation ist 2009 erfolgt
München, Ludwig-Maximilians-Universität

Die Studie thematisiert den Einfluss von Bilddokumenten auf den kunstwissenschaftlichen Erkenntnisprozess. G. B. Cavalcaselle erforschte vor Ort berühmte und unbekannte Stätten italienischer Malerei von der Spätantike bis zur Zeit Tizians, wobei er sich der Zeichnung als zentralem Hilfsmittel bediente. Die gewonnenen Erkenntnisse publizierte er zusammen mit J. A. Crowe (1825-1896).
Im Mittelpunkt der Studie stehen die Zeichnungen nach Wandmalereien. Vorteil dieser Einschränkung ist der um den architektonischen Kontext und das ornamentale Rahmenwerk erweiterte Kanon der Analyseaspekte. Gerade die Kombination mehrerer Blickwinkel kennzeichnet Cavalcaselles Methode. Ein umfangreicher Katalog belegt, wie er in seine Malereistudien die jeweiligen Gegebenheiten von Raum, Dekorationssystem und Erhaltungszustand einbezog.
Der vergleichende Blick auf die Arbeitsmethoden von Vorgängern und Zeitgenossen, z.B. J. A. Ramboux (1790-1849), J. Burckhardt (1818-1897) oder G. Morelli (1816-1891), offenbart Unterschiede im Einsatz des Mediums Zeichnung für die Forschung: (1) zum Sichtbarmachen und Verifizieren des Gesehenen bei der Erkenntnisarbeit und (2) zum Präsentieren von Kunstwerken zu deren Vermittlung. Cavalcaselle erreichte mittels der Zeichnung eine große Breite in dem Kanon der von ihm untersuchten Kunstwerke, die die Photographie seiner Zeit nie erreichen konnte. Gleichzeitig ermöglichte die dank der Zeichnung intensivierte Autopsie eine bemerkenswerte Tiefe in der Auseinandersetzung. Seine Erkenntnisse besitzen z.T. bis heute Gültigkeit.

ISBN 978-3-422-06831-5

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: Susanne.Mueller-Bechtel AT tu-dresden.de