Stefanie Klamm

Stefanie KLAMM
Zufall der Medien - Reproduktionsverfahren und ihre Diskussion in der Klassischen Archäologie des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts

Promotionsvorhaben, Humboldt-Universität zu Berlin/ Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte

Im 19. Jahrhundert etablierte sich nicht nur die Klassische Archäologie als Hochschulfach; mit der Fotografie entstand auch ein Reproduktionsmedium, das geeignet war, die Formierung dieser auf Abbildungen ihrer Objekte beruhenden Disziplin wesentlich zu beeinflussen. Allerdings musste auch die neue Technik erst an die spezifischen Bedürfnisse des Faches angepasst werden, und sie wirkte daher weit weniger revolutionär, als es in einer historischen Rückschau den Anschein haben könnte. Weiterhin kamen andere Vervielfältigungsformen zum Einsatz, auf denen die archäologische Forschung und Lehre seit langem basierte: Zeichnungen oder Gipsabgüsse standen annähernd gleichberechtigt neben der Fotografie als Darstellungsmittel; diese begann erst im 20. Jahrhundert die Abbildungspraxis zu dominieren. Die Wahl der Reproduktionsverfahren war somit nicht nur eine Frage der technischen Entwicklung, sondern mindestens ebenso eine der wissenschaftlichen Methodik, wobei bis heute das Erkenntnisinteresse für die Wahl der Mittel vorrangig geblieben ist.
Die Arbeit analysiert diesen Einsatz verschiedener Visualisierungstechniken und ihre Folgen für die Wissensbildung des Faches. Sie basiert auf Fallstudien in den verschiedenen Kontexten archäologischer Praxis, in welchen den Bildmedien ihre jeweilige Aufzeichnungs- oder Vermittlungsfunktion zugewiesen wird; diese vergleichenden Fallstudien befassen sich mit Abbildungen in Publikationen, in den persönlichen Aufzeichnungen der Archäologen oder von ihnen angelegten Foto- und Diatheken sowie dazugehörigen Texten, die über die zeitgenössische Diskussion von Abbildungsverfahren Auskunft geben. Im Zentrum steht dabei die deutschsprachige Archäologie, die mit der archäologischen Forschung in anderen europäischen Ländern verglichen wird.

ISBN 978-3-11-022544-0

Kontakt:
klamm AT mpiwg-berlin.mpg.de