Vergleich des Auktionsmarkts der Länder Deutschland, Österreich und der Schweiz

Insgesamt übertraf der deutsche Auktionsmarkt an veröffentlichten Katalogen und tätigen Auktionshäusern in den frühen 1930er Jahren den Handel in den beiden Nachbarländern um ein Vielfaches. Jedoch profitierten die Märkte in der Schweiz und Österreich vermutlich schon in den frühen 1930er Jahren vom durch die Weltwirtschaftskrise ausgelösten Rückgang an Auktionshäusern und -katalogen in Deutschland. Auffällig ist auch der diversifizierte Markt in der Schweiz, wo, verglichen mit Österreich, viele, über die gesamte Schweiz verteilte Auktionshäuser nur wenige Kataloge publizierten. Besonders nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 belebten zahlreiche Versteigerungen von Emigranten die Umsätze in der Schweiz. Durch den „Anschluss“ Österreichs und die damit einsetzende massive Entziehung von Eigentum jüdischer Bürger glich sich die Katalogproduktion in Deutschland und Österreich 1938 relativ an. Die Schweiz wiederum verzeichnet in den Jahren 1941/42 durch eine Auslagerung des Auktionsgeschehens aus Deutschland gute Umsätze.

Ein Großteil des deutschen Markts verlagerte sich in den Kriegsjahren in die besetzten Gebiete, wo ebenfalls erhebliche Mengen des Kunstbesitzes von den nationalsozialistischen Machthabern beschlagnahmt und geraubt wurden. Besonders aus den Jahren 1942 und 1943, in denen in Deutschland ein massiver Einbruch der Auktionstätigkeit zu verzeichnen ist, haben sich in den deutschen Bibliotheken zahlreiche französische und niederländische Auktionskataloge erhalten, die darauf schließen lassen, dass sich der deutsche Markt nun zum Teil auch aus diesen Versteigerungen speiste.

(Astrid Bähr, 2013)


Auktionshäuser in Deutschland, der Schweiz und Österreich

Auktionskataloge in Deutschland, der Schweiz und Österreich 1930-1945