II.8 f-h
Die eigenen Beobachtungen vor Ort ergänzte Gothein durch das Studium wissenschaftlicher Fachliteratur. In der Bibliothek von Batavia exzerpierte sie Werke von Nicolaas J. Krom zur Tempelanlage Borobodur und zur hindu-javanischen Kultur auf Niederländisch. Sie näherte sich den Bauwerken als Wissenschaftlerin, beschrieb Tempelanlagen mit größtmöglicher Akribie, photographierte und zeichnete Grundrisse nach. In vielen ihrer späteren Publikationen griff Gothein auf diese Aufzeichnungen und Exzerpte, die während ihrer Fernostreise entstanden waren, als Quellenmaterial zurück. (siehe Exponat g).
Die Reisetagebücher zeichnen ein Bild von Gothein als Kulturhistorikerin, die sich mit wissenschaftlichem Anspruch eine neue Welt erschloss.
„Den zweiten Tempelausflug machten wir ein Paar Tage später zuerst nach Kidoel, dann von dort nach Toempang (Tjandi Djago). Bei beiden kann ich auf meine Exerpte verweisen. Der Eindruck des beider Tempel war nicht sehr anders als in Singhasari, und auch hier wurde für meine Wünsche alles zu flüchtig und zerstreut gesehen. Ganz besonders bedaure ich das bei Tj. Djago denn hier hätte ich (wäre ich besser vorbereitet gewesen) mir besonders die sehr interessanten Reliefs genau ansehen müssen, aber all dieses habe ich dann erst nachträglich beim Buchstudium erfassen können. Tj. Djago ist kein Turmtempel sondern einer der sich auf drei Terrassen eben alle mit sehr interessanten Reliefreihen versehen erhebt, (…).“ [Seite 66r, Zeile 1ff.]
Exponat im Digitalisat: https://doi.org/10.11588/diglit.19497#0001
Exponat im Digitalisat: https://doi.org/10.11588/diglit.20413#0003
II.8
f) Nicolaas J. Krom: Inleiding tot de Hindoe-Javaansche kunst, s-Gravenhage: Nijhoff, 1923
UB Heidelberg, C 6313-22::1-3
g) Marie Luise Gothein: Notizbuch zur „Kunst in Java“, 1925/1926
UB Heidelberg, Heid. Hs. 3492,7
h) Marie Luise Gothein: Tagebuch 2 der Fernostreise (Java), 1926
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