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„Ich bin wenig für schnelles und dann doch immer oberflächliches Sehen geschaffen.“ – Die Fernostreise 1925/1926

Marie Luise Gotheins exotischste Reise führte sie über Indonesien, wo ihr Sohn lebte, nach China und Japan. Sie erschloss sich die neuen Kulturen mit den gleichen Methoden ihrer westlichen Interessensgebiete: Sie las, sie exzerpierte, sie studierte Architektur und Drama vor Ort und sie hielt ihre Eindrücke schriftlich fest.

Die üblichen Schiffsrouten zu dieser Zeit verliefen von Rotterdam durch das Mittelmeer und den Suezkanal nach Colombo auf Sri Lanka. Nach kurzem Aufenthalt in Colombo ging es weiter nach Singapur. Gothein bereiste weite Teile Javas und Balis. Im September 1926 verließ sie Java mit dem Schiff Richtung Shanghai, um von dort nach kurzem Aufenthalt weiter nach Japan und über Hongkong nach Peking zu reisen.

Reisen nach Asien waren in den 1920er Jahren für das gut situierte Bürgertum keine Seltenheit mehr. Die Schiffsrouten nach Fernost wurden von Mai bis September regelmäßig bedient, der Bau des Suezkanals Mitte des 19. Jahrhunderts und die Dampfschifffahrt hatten die Reisezeit von mehreren Monaten auf einige Wochen verkürzt.

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Willem van Gelder: Atlas sekolah Hindia Nederland, Groningen: J.B. Wolters, 1911
Universität Heidelberg, Südasien-Institut, 372 adm 85/7208 Atlas
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II. „Hinaus in die Zukunft leben“ – von Preußen nach Heidelberg