Inhaltliche Ausrichtung

Das besondere methodische Interesse des Netzwerkes „Das Bild als Ereignis“ gilt der (objektnahen) Diskussion und Erprobung kunstgeschichtlicher und kunsttheoretischer Denkfiguren jenseits disziplinärer und institutioneller Grenzen. So möchte der Verein dem Wandel Rechnung tragen, den die universitäre Kunstgeschichte in den letzten Jahren erlebt hat. Mit der stetigen Erweiterung ihres Gegenstandsbereiches muss diese zusehends feststellen, dass ihre bewährten Theoriemodelle und Methoden allein nicht ausreichen, um den Facettenreichtum künstlerischer Werke, Medien und Prozesse epochenübergreifend und adäquat zu beschreiben. Anders als die meisten Spielarten der reinen Bildwissenschaft birgt aber gerade die Kunstgeschichte wegen ihres Selbstverständnisses als historisch arbeitender Disziplin das Potential, bei der Vernetzung und kritische Durchdringung von Theorien und Themen auch die Kunstwerke selbst im Blick zu behalten. Daher könnte sie der Ort sein, an welchem divergierende Forschungsrichtungen und andere Formen der Auseinandersetzung mit Kunst versammelt und in einer produktiven Zusammenschau miteinander verknüpft werden.

Maßgeblich für die Arbeitsweise und die Gesprächskultur des Vereins bei seinen Vorhaben ist die Tradition einer Hermeneutik, die Verstehen immer als einen Umgang mit bestehenden Vor-Urteilen und somit als Prozess begreift. Eine besondere Herausforderung, die sich unmittelbar aus unserem hermeneutischen Anspruch ergibt, ist zudem die komparatistische Untersuchung von Objekten aus unterschiedlichen Epochen und Regionen unter einer übergreifenden Fragestellung.