Fotoarchiv »Die Gute Form«

Im Rahmen des DFG-Projektes »Die Gute Form« werden rund 20.000 Produktfotografien aus dem Bestand des Rat für Formgebung, Stiftung Deutsches Design Museum, digitalisiert  und erschlossen. Im Mittelpunkt der Erschließung stehen das gestaltete Produkt und seine EntwerferInnen – gleichermaßen aber auch die fotografischen Bilder. So werden sowohl ProduktgestalterInnen als auch Bildurheber und Auftraggeber vermerkt und die auf Begleitmaterialen dokumentierten Entstehungs- und Nutzungsprozesse der einzelnen Fotografien für die Recherche sichtbar gemacht. Grundlage der erfassten Informationen waren die Registermappen des Archives, die zusammen mit den Bildrückseiten ebenfalls digitalisiert wurden. Sie geben Aufschluss über Nutzungspraktiken und die Kommunikationsgeschichte der Abzüge. Eine Verknüpfung von Registermappen und Fotografien erlaubt es, die alte Ordnungsstruktur des Archivs im Digitalen abzubilden. Die über arthistoricum.net recherchierbaren Angaben werden durch die ausführlicheren Beschreibungen im Datensatz der Deutschen Fotothek ergänzt. 

Zum Bestand des Fotoarchivs des Rat für Formgebung im Bildsuchraum von arthistoricum.net

Die Bildgegenstände

Das Portfolio der dokumentierten Produkte umspannt eine vielfältige Palette. Alltagsdesign von Bestecken, Gläsern, Geschirr  Spielzeugen, Uhren und Möbeln ist ebenso vertreten wie elektrische Haushalts- und Küchengeräte, Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik oder auch Automobile. Zahlreiche Firmen, die das Design der deutschen Nachkriegsmoderne maßgeblich prägten, finden sich mit bekannten und unbekannteren Entwürfen im Archiv des Rat für Formgebung wieder. Zu nennen sind hier beispielsweise die Elektrogeräte der Firmen Philips, Braun und Siemens, Porzellan- und Keramikwaren der Manufakturen Rosenthal und Hutschenreuther oder auch die Metallwaren von WMF, aber auch die Produkte kleinerer und größerer Möbelhersteller wie Erwin Behr, Wilkhahn, Christian Holzäpfel KG, Walter Knoll oder Wilde und Spieth.

Die Designer

Mit der ausführlichen Dokumentation der beteiligten Designer erschließt das Archiv des Rat für Formgebung zudem das Wirkungsfeld einer Berufs- und Akteursgruppe, die sich in der bundesdeutschen Nachkriegszeit professionalisierte und zunehmend an gesellschaftlicher Bedeutung gewann. In der umfassenden Produktauswahl spiegeln sich die Werke von über 1.000 Produkt- und IndustriegestalterInnen aus dem In- und Ausland wider. Ikonen wie Herbert Hirche, Hans Gugelot, Herta-Maria Witzemann oder Hans Theo Baumann sind ebenso auffindbar wie zahlreiche auf betrieblicher Ebene angestellte EntwerferInnen, die in der Regel weniger Bekanntheit erlangten, aber durch ihre Leistungen entscheidend am Designdiskurs partizipierten.

Teilbestände

Neben Darstellungen von Produkten deutscher GestalterInnen haben sich auch fotografische Belege einflussreicher Arbeiten fremdsprachiger DesignerInnen und Firmen im Archiv des Rat für Formgebung tradiert. Als mutmaßliche Schenkung des britischen Council of Industrie Design thematisiert beispielsweise ein Konvolut an Fotografien die Formgebung im Vereinigten Königreich. Ein anderer Teilbestand widmet sich der Präsentation deutscher und internationaler Produkte im Kontext der Triennale-Ausstellungen in Mailand.