Arbeiterfotografie

Der Fachinformationsdienst "Kunst ab 1945, Fotografie, Industriedesign und Gebrauchsgraphik" an der SLUB Dresden erwirbt in großem Umfang Literatur zur Fotografie und fotografische Bestände von den Anfängen der Lichtbildkunst bis zur Gegenwart .

In den Beständen der Bilddatenbank der Deutschen Fotothek befindet sich eine rund 2.000 Negative und Positive umfassende Sammlung zur Arbeiterfotografie, deren etwa 750 Motive aus dem Zeitraum von 1925 bis 1980 auch über die Online-Recherche verfügbar sind.

Vollständig digitalisiert und erschlossen wurden die Aufnahmen im Rahmen einer Kooperation der Deutschen Fotothek mit dem Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde (ISGV). Mit Unterstützung der DFG konnte 2009-2012 das bisher umfangreichste Forschungsprojekt zur Arbeiterfotografie "Das Auge des Arbeiters, Untersuchungen zur proletarischen Amateurfotografie der Weimarer Republik am Beispiel Sachsens" durchgeführt werden.

Recherchierbare Bestände nach oben

Die Deutsche Fotothek erwarb die Fotografien von Hans Bresler, Erich Meinhold sowie den Nachlass von Kurt Beck im Zuge ihres Ausbaus zur zentralen fotohistorischen Institution der DDR zwischen 1984 und 1986. Diese Aufnahmen bilden den Grundstock des hier recherchierbaren Bestands zur Arbeiterfotografie. Ergänzend sind auch Fotografien von Kurt Otto Burghardt, Albert Henning, Richard Peter sen. und Abraham Pisarek in der Sammlung vertreten.

Die unmittelbare Lebenswelt der Arbeiterfotografen ist der inhaltliche Bezugspunkt der Motive. Standen im ländlichen Raum Kleinbauern und Heimarbeiter im Fokus, suchten die Fotografen mit städtischen Hintergrund eher Motive in den moderen Arbeitsformen der Industriebetriebe.

"Arbeiterfotografie" als Begriff nach oben

Fand der Begriff "Arbeiterfotografie" anfänglich für alle nicht-bürgerlichen Amateurfotografen Verwendung, führte die Rezeption in der DDR-Geschichtsschreibung dazu, ihn in der Literatur synonym für Mitglieder der KPD-nahen "Vereinigung der Arbeiterfotografen Deutschlands" (VdAFD) zu verwenden.

Die inhaltlichen Schwerpunkte der Arbeiterfotografie liegen im unmittelbaren Lebens- und Arbeitsumfeld der Fotografierenden. So stand im ländlichen Raum der Alltag von Kleinbauern und Heimarbeitern im Fokus, während urbane Fotografen eher industrielle Motive wählten.

Biografische Skizze

Kurt Beck

* 21.12.1909 in Bermsgrün
† 1983.04.23 in Erla

Links: Deutsche Fotothek | Künstlerdaten

 

Kurt Beck war Mitglied einer der aktivsten sächsischen Ortgruppen der Vereinigung der Arbeiterfotografen Deutschlands (VdAFD) und seit 1923 war er im Kommunistischen Jugendverband Deutschlands (KJVD) aktiv. Es entstanden Aufnahmen zur sozialen Lage der Kleinbauern im Erzgebirge und zur politischen Arbeit der KPD auf dem Lande.

 

Angeklagt wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" wurde Beck 1934 zu zwei Jahren und drei Monaten Haft im Zuchthaus Osterstein (Zwickau) verurteilt und schränkte auch danach seine fotografische Arbeit ein. In der Nachkriegszeit arbeitete Beck als Volkskorrespondent.

 

Im Bestand der Deutschen Fotothek befinden sich 150 Glasnegative und ca. 1400 Kleinbildnegative Kurt Becks aus der Zeit vor 1945. 

Literaturhinweise zur Arbeiterfotografie finden Sie in der Auswahlbibliographie der Deutschen Fotothek. Weiterführende Bild- und Literaturrecherchen zu diesem Themenbereich können Sie bequem über die Suche von arthistoricum.net durchführen.