Rezension
Editorial
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
ein besonderer Schwerpunkt liegt in der Mai-Ausgabe von KUNSTFORM auf dem Bereich der mittelalterlichen Kunst, wobei die besprochenen Studien für ein sehr breites methodisches Spektrum stehen, für eine Divergenz der Ansätze, welche vielleicht sogar die Frage nach einer Kohärenz des Fachgebiets aufwerfen könnte.
Für den staufischen Burgenbau im Elsass schreitet die aufwendige katalogartige Inventarisierung auf der Basis präziser Bauforschung fort; nunmehr liegt ein zweiter Teil des vierbändigen Publikationsprojekts vor. Ein Band zur Herkunft der Backsteintechnik fasst den aktuellen Kenntnisstand zu diesem sehr wichtigen Bereich architektonischer Technologie zusammen – unverzichtbare Grundlage für jede Würdigung baukünstlerischer oder historisch-kontextueller Aspekte. Eine zusammenfassende Darstellung zur Architektur des 'early english' konzentriert sich hingegen auf Schwerpunkte wie Liturgie, Patronanz und nationale Identität.
Eine Gruppe karolingischer Handschriften wurde im Sinne von detaillierter Formenanalyse und stilkritischer Beurteilung der Ornamentik behandelt. In einer groß angelegten Studie zu den Bildwerken von St. Sebald in Nürnberg erweist sich die Ausstattung als ein theologisch wie liturgisch wohlgeordnetes Gefüge, das nach Entstehungsbedingungen, Funktionen und Aussage der einzelnen Komponenten hin untersucht wurde. Auch die Mittelalter-Rezeption wurde thematisiert in Gestalt einer Untersuchung über den nationalen Mythos von Kaiser Friedrich Barbarossa im Kyffhäuser.
Zusammen mit den Rezensionen zur Kunst aus Neuzeit und Moderne Material genug also für eine intensive inhaltliche Auseinandersetzung…
Ulrich Fürst, Hubertus Kohle, Stefanie Lieb und Olaf Peters
zur Ausgabe KUNSTFORM 9 (2008), Nr. 5