Rezension

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

in unserer umfangreichen und thematisch sehr vielfältigen Februarausgabe lässt sich eine Fragestellung herausgreifen, die einige der aktuellen kunsthistorischen Publikationen durchzieht, unabhängig von Objekt und Zeitphase. Es geht um Überlegungen hinsichtlich einer engen Wechselbeziehung zwischen Text, Literatur bzw. neuen Medien wie Film, Fotografie und der bildenden Kunst. In dem Beitrag über die Lesbarkeit mittelalterlicher Skulptur bei Claus Sluter spielt die meditative Lektüre der Kartäuserorden eine große Rolle, bei den Medienavantgarden der frühen Moderne sind es die technischen Bilder des Films und der illustrierten Presse, die die visuelle Organisation der Kunst prägen, wie dargestellt im Sammelband "Pictogrammatica" und in der Arbeit über Italiens Mediensystem der Künste um 1900.

Neben diesen durch kulturwissenschaftliche Diskurse erweiterten Ansätzen liegen einige neue grundlegende Monographien vor, wie z. B. über Albrecht Dürer, die Würzburger Bauten von Julius Echter von Mespelbrunn, über das Darmstädter Neue Palais oder die historistische Architektur Wiesbadens im 19. Jahrhundert.

Zur Debatte steht in dieser Ausgabe eine Rezension von Henry Keazor über drei aktuelle Beiträge zur Poussin-Forschung, die drei unterschiedliche methodische Herangehensweisen an ein und dasselbe Thema demonstrieren und damit genug Gesprächsstoff zur Reflexion und Diskussion über das weite Spektrum kunsthistorischer Methodik bieten.

Im übrigen: sehepunkte und Kunstform sind durchaus als interaktive Plattformen zu verstehen, Feed backs und Kommentare zu den Rezensionen sind herzlich willkommen!

Wir wünschen eine horizonterweiternde und kurzweilige Lektüre!

Ulrich Fürst, Hubertus Kohle, Stefanie Lieb


zur Ausgabe KUNSTFORM 8 (2007), Nr. 2

Empfohlene Zitierweise:

Andreas Meyer: Rezension von: Michael Borgolte / Cosimo Damiano Fonseca / Hubert Houben: (Hg.) Memoria. Erinnern und Vergessen in der Kultur des Mittelalters, Berlin: Duncker & Humblot 2005
in: KUNSTFORM 8 (2007), Nr. 2,

Rezension von:

Andreas Meyer
Philipps-Universität, Marburg

Redaktionelle Betreuung:

Harald Winkel