Kunst am Bau

Georg Jakob Bests Schaffen als »Kunst am Bau«

Neben seinen Grafiken und Gemälden schuf Georg Jakob Best zwischen den 1950er und den 1980er Jahren einen beachtlichen Anteil an vielgestaltigen Werken als Kunst am Bau, als Kunstwerke also, die an einer Architektur entstehen oder angebracht sind. »Kunst am Bau« ist eine staatliche Fördermaßnahme, die entweder direkt oder in einem Wettbewerbsverfahren vergeben wird. Eine Beauftragung hat die »Kunst am Bau«-Verordnung der Länder zur Grundlage, worin empfohlen wird, bei der Errichtung öffentlicher Gebäude einen bestimmten Prozentsatz der Bausumme für künstlerische Objekte aufzuwenden. Sie dient dazu, die soziale Lage der Künstler zu verbessern und gleichzeitig eine ästhetische Aufwertung der Architektur zu erreichen: Auch für Georg Jakob Best war der Aspekt der finanziellen Absicherung durch Aufträge zur Kunst am Bau nicht unbedeutend, doch ging es ihm bei dieser Tätigkeit bei Weitem nicht nur um einen Broterwerb. Er schließt damit an seine frühen Arbeiten auf dem Gebiet der dekorativen Malerei bzw. Wandgestaltung aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg an.
Mitte der 1950er Jahre setzt die Tätigkeit Bests auf dem Gebiet der »Kunst am Bau« ein. Zumeist entstehen diese Werke für öffentliche Gebäude, vor allem in Hessen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg. Insgesamt zeigt sich eine besondere Vielgestaltigkeit der Werke Bests: Er besaß die Kunstfertigkeit, erstens in verschiedensten Materialien wie Beton, Keramik, Email, Glas, Metall, Holz oder Marmor arbeiten zu können, zweitens dabei unterschiedlichste Ausführungsweisen wie Sgrafitto, Mosaik, Relief oder Intarsien, später auch Plastiken und Objekte zum Einsatz zu bringen und drittens dabei auch verschiedenste Stilformen zwischen Gegenstandsdarstellung und Abstraktion zu beherrschen. Die künstlerische Tätigkeit von Georg Jakob Best im Feld der »Kunst am Bau« entfaltet sich in der Polarität von externen Vorgaben und eigenen künstlerischen Zielen, die trotz seiner Anknüpfungspunkte an die eigene Grafik der 1920er und 1930er Jahre nur bedingt volle künstlerische Entfaltungsfreiheit zuließen. Neben darstellenden Gestaltungen entstehen auch freiere, die geometrische, organisch-biomorphe oder auch abstrakt- informelle Anklänge besitzen.
(Andrea Richter)