Sechzehn Kompositionsbeispiele mit Elementen der konstruktiven Übung für den Haushalt Holze. Die Holze-Variationen

Die Mappe ›Sechzehn Kompositionsbeispiele‹ von Wilhelm Müller ist kein Künstlerbuch im engeren Sinne. Es handelt sich vielmehr um eine Zeichenmappe mit sechzehn originalen Silberstiftzeichnungen, es ist also ein für die Sammlung einer Bibliothek eher untypisches Unikat. Müller hatte sie für den Kunsthistoriker Kai-Uwe Holze zu Ostern 1995 zusammengestellt. Jedes Blatt ist rückseitig beschriftet mit einer Nummerierung und einem kurzen Kommentar.

Wilhelm Müller, eigentlich Zahnarzt, wandte sich ab 1961 autodidaktisch der Kunst zu. Er nahm Unterricht bei Hermann Glöckner, dem Altmeister der konstruktiven Malerei in der DDR. Auf dessen Anregung entwickelte er die Konstruktiven Übungen, die sich mit der geometrischen Teilung einer Fläche beschäftigten. In den Holze-Variationen wird der zunehmende Grad an Komplexität der Übungen deutlich. Angefangen bei einer Mittellinie, die von einer Diagonalen gekreuzt wird, steigern sich die Kompositionen zu Konstruktionen mit Dutzenden Linien, die das Blatt in unterschiedlichen Verhältnissen teilen. Ausgeführt sind die Zeichnungen mit dem Silberstift, der zu Müllers bevorzugten Arbeitsmaterialien gehörte. Die Einzelblätter liegen in einer weißen Box, auf die der Künstler, ebenfalls mit Silberstift, seine Signatur und die Richtungsanweisungen ›oben‹, ›Deckel‹ usw. notiert hat. Ein mit weinrotem Leinen bezogener Schuber, in den die Box eingeschoben wird, verleiht der Zeichenmappe einen zusätzlichen noblen und effektvollen Schutz.

Bibliografische Angaben

Dresden, 1995
Auflage: unikal
Künstler*innen: Wilhelm Müller
Exemplar der SLUB: auf dem Titelblatt von Wilhelm Müller signiert, jedes Blatt rückseitig vom Künstler beschriftet | Signatur 1.G.4.204, 1995 erworben von Wilhelm Müller | Katalogeintrag