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Deutlich schlichter als ›Mein Zahn riesengroß‹ kommt ›Der neugepflanzte Erkenntnis-Garten‹ daher. Mit einer einfachen Bastschnur wird der Pappeinband mit dem Buchblock verbunden. Die Verzierung des Einbandes, ein aufgenähtes Stück Leder, bedruckt mit einem sogenannten Zinkzeichen, und eine einzige Ecke mit Messing beschlagen, sind wenig prunkvoller, eher zurückhaltender buchbinderischer Schmuck für die einfache, unbehandelte Pappe. Auch inhaltlich unterscheidet sich der ›Erkenntnisgarten‹ deutlich von dem eher intim-privaten ›Männerträumen‹. Die Beiträge nutzen die Bildwelten und Konventionen magisch-alchimistischer Texte, in denen Bann- und Zaubersprüche überliefert sind. Kryptogramme und Magische Quadrate, ein durch Permutation bearbeiteter Text von Karl Marx, mystische Bilder und auch das beigelegte magische Amulett, mit dem Wort »Schebiri« als kabbalistisches Versatzstück versehen, sollen dazu dienen, den gegenwärtigen gesellschaftlichen Um- und Zuständen etwas entgegen setzen zu können. Die Behauptung, sie könnten als wirksame, schwarzmagische Bannwerkzeuge gegen die gesellschaftspolitische Realität erfolgreich eingesetzt werden, stellt sich als ein subtil ironischer Kommentar zur DDR-Wirklichkeit der späten 1980er Jahre dar.

edition augenweide, Halle (Saale), Bernburg 1988
Enthält als Beilage ein Amulett aus Messing, Pergament und Rosshaar
Auflage: 40 Exemplare
Herausgeber*innen: Guillermo Deisler, Ulrich Tarlatt
Künstler*innen: Guillermo Deisler, Cornelia Schniggenfittig (Beilage), Ulrich Tarlatt
Autor*innen: Volker Dietzel, Thomas Glöß, Jörg Kowalski
Einbandgestaltung: Guillermo Deisler, Ulrich Tarlatt
Literatur: Henkel/Russ, B.107, hortus animae, 2.2, Wendezeit, Galerie gallus
Exemplar der SLUB: Exemplar-Nr. 11/40, von allen Beteiligten auf der letzten Seite signiert | Signatur 1.G.8.78, 1991 erworben von der edition augenweide | Katalogeintrag