Kunst und Handwerk
Ab 1897 wurde die Vereinszeitschrift des Bayerischen Kunstgewerbevereins unter dem Titel „Kunst und Handwerk“ veröffentlicht. Der Vereinsvorstand hatte sich vorgenommen, die Zeitschrift, in einer „den Zeitströmungen mehr Rechnung tragenden Weise umzugestalten“. Ab 1897 begann jeder Jahrgang nun im Oktober, da „das Vereinsleben gleichfalls im Herbst seinen anfang nimmt, und daß eben deßhalb dieser Zeitpunkt auch zur Eröffnung des neuen Jahrgangs sich besser eignet.“ Der neue Hauptitel „Kunst und Handwerk“ sollte das selbstgesetzte Ziel, die „Verschmelzung von Kunst und Handwerk zum Kunsthandwerk“ deutlicher zum Ausdruck bringen. Sie erschien monatlich und kurzzeitig sogar zweisprachig in Deutsch und Englisch.
Am Ende des 19. Jahrhunderts hatte der Bayerische Kunstgewerbeverein seine dominierende Stellung verloren; Mitglieder, die der industriellen Formgebung den Vorzug gaben, gründeten die „Vereinigten Werkstätten für Kunst im Handwerk“ (1898) oder den „Werkbund“(1907). Um der zunehmenden Aufsplitterung und Polariserung der kunstgewerblichen Szene zu begegnen, betrieb der Verein unter seinem Vorsitzenden, dem Architekten Friedrich von Thiersch eine ausdrücklich integrative Vereinspolitik. Zudem wurde versucht durch zahlreiche gesellschaftliche Veranstaltungen, wie z.B. Künstlerbälle, die Mitglieder an den Verein zu binden.
Mit dem Beginn des Nationalsozialismus musste die Zeitschrift 1932 ihr Erscheinen einstellen. Indem 1943 das Vereinshaus des Bayerischen Kunstgewerbevereins mit seinem wertvollen Archiv und seiner umfangreichen Bibliothek zerstört wurde, stellt die seit 1851 zwar unter verschiedenen Titeln aber ununterbrochen bis 1932 erschienene Vereinszeitschrift die zentrale Quelle für die Erforschung des bayerischen Kunsthandwerks und des Bayerischen Kunstgewerbevereins während dieser Periode dar.
Das Vereinsorgan des Bayerischen Kunstgewerbevereins erschien 1851 bis 1868 unter dem Titel „Zeitschrift des Vereins zur Ausbildung der Gewerke in München“, 1869 bis 1886 unter dem Titel „Zeitschrift des Kunst-Gewerbe-Vereins zu München“ und 1887 bis 1896 unter dem Titel „Zeitschrift des Bayerischen Kunstgewerbe-Vereins zu München”.
Literatur (in Auswahl)
- Leopold Gmelin: Zum fünfzigjährigen Bestehen des Bayerischen Kunstgewerbevereins, in: Kunst und Handwerk 51 (1900/01), S. 14-22, S. 49-58, S. 82-92
- Der Bayerische Kunstgewerbeverein: seine Tätigkeit und Wirksamkeit, in: Kunst und Handwerk 64 (1913/14), S. 197-203
- 110 Jahre Bayerisches Kunsthandwerk, Jubiläumsschau des Bayerischen Kunstgewerbevereins; Stadtmuseum München, 31. Juli bis 26. September 1961, München 1961
- 125 Jahre Bayerischer Kunstgewerbe-Verein: Ausstellung im Münchner Stadtmuseum vom 7. Juli bis 10. Oktober 1976, München, 1976
- Form-vollendet. Der Bayerische Kunstgewerbeverein 1851 bis 2001, München 2000
- Schön und gut. 150 Jahre Bayerischer Kunstgewerbe-Verein ; eine Ausstellung des Münchner Stadtmuseums und des Bayerischen Kunstgewerbe-Vereins im Münchner Stadtmuseum vom 19. Oktober 2001 bis 27. Januar 2002, München 2001
- Bayerischer Kunstgewerbeverein e.V.
Die Digitalisierung erfolgt im Rahmen des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projekts "Digitalisierung und Erschließung illustrierter Kunst- und Satirezeitschriften des 19. und frühen 20. Jahrhunderts"