Die Kunst in Rom von 1450 bis 1500

Als Papst Eugen IV. 1443 aus dem Florentiner Exil nach Rom zurückkehrte, wählte er wie schon sein Vorgänger Martin V. den befestigen Vatikan zu seiner Residenz und nicht den ungeschützten Lateran, wo sich bis 1377 de Residenz der Päpste befunden hatte. Zu dieser Zeit glich Rom einer weitläufigen Landschaft, die nur partiell eine urbane Verdichtung erreichte, so auf dem Marsfeld (Campo di Marte) um das Pantheon, am Tiberknie und dem im Schutz der Engelsburg gelegenen Borgo di S. Pietro mit dem Vatikan. Erst nach der politischen Festigung des Patrimonium Petri konnte sich allmählich ein finanzkräftiges Kunstpatronat etablieren, das sich auf den Papst und die Kurie stützte. Zu den Vorboten des künstlerischen Aufschwungs zählen einige Werke, die führende Florentiner Künstler kurz vor und nach 1430 in und für Rom ausgeführt haben. Dazu gehören das 1428 von Masaccio und Masolino geschaffene Retabel des Hauptaltars von S. Maria Maggiore, Masolinos Ausmalung der Kapelle der hl. Katharina in S. Clemente (vor 1431), Filaretes Bronzetür für Alt-St. Peter (1431) und Donatellos Sakramentstabernakel für St. Peter (1432–1433). Nach der Wahl des humanistisch gebildeten Nikolaus V. im Jahr 1447 wurde die Florentiner Medici-Bank zur päpstlichen Hausbank, wodurch die Finanzierung der Unternehmungen des neuen Papstes gesichert war. Sie standen zunächst unter dem Vorzeichen der Vorbereitung des Heiligen Jahres 1450, das eine neue Ära des Papsttums einleitete. Möglicherweise war Leon Battista Alberti an den Projekten zur Renovatio Romae beteiligt, die Nikolaus V. plante und die vor allem die Neugestaltung des Borgo di S. Pietro betrafen. Im Hinblick auf den Vatikan bezeichnet der Plan von Bernardino Rossellino für einen neuen Chor der Petersbasilika (1451) einen historischen Wendepunkt. In den folgenden Jahrzehnten wurden St. Peter und der Vatikanpalast zu den vorrangigen Bau- und Ausstattungsaufgaben der Päpste. Die Anziehungskraft Roms für Künstler nahm in dem Maße zu, wie sich die Einkünfte der klerikalen Oberschicht aus dem Pilgerwesen, aus Steuern und aus den Pfründen erhöhten. Wie an kaum einem anderen Ort wurde in Rom die Kunst zu einem Instrument der Machtpolitik. Sie stellte die äußeren Merkmale der Distinktion zur Verfügung, derer die Päpste zur Sicherung ihrer Hausmacht und die Würdenträger der Kurie zur politischen Positionierung bedurften. Der Nepotismus, wie die Begünstigung der päpstlichen Verwandten genannt wird, entwickelte sich bereits unter Sixtus IV. zu einem Motor künstlerischer Unternehmungen. Die päpstliche und kuriale Kunstproduktion setzte Maßstäbe und bestimmte die künstlerischen Normen, die sich im 16. Jahrhundert durchsetzen sollten.