M.A.N.I. - Moskauer Archiv für Neue Kunst

Bestandsbeschreibung

Unter dem Titel M.A.N.I.(Moskauer Archiv für Neue Kunst) wurden im Archiv der Forschungsstelle Osteuropa unterschiedlichste Materialien in einer Sammlung zusammengefasst:

Die Dokumentation M.A.N.I. gilt als maßgeblicher Versuch der Moskauer Konzeptualisten, sich selbst zu dokumentieren und den kreativen Dialog zu fördern. Das Archiv bestand in Form von Mappen, in denen Texte, Fotos, Zeichnungen und auch einige Kunstobjekte gesammelt wurden. In der Zeit von 1981 bis 1986 wurden fünf Mappen in einer limitierten Anzahl der Exemplare veröffentlicht, die jeweils einen eigenen Herausgeber hatten. Als einzigartiges kunsthistorisches Werk, das die Eigenschaften eines Archivs, eines Katalogs, eines Kunstalmanachs und eines selbstwertigen Kunstobjekts in sich vereint, bieten die Mappen von MANI die Möglichkeit, die ganze Vielfalt der künstlerischen Ideen und Strategien der 1980er Jahre zu enthüllen. Das Archiv der Forschungsstelle Osteuropa besitzt vier Mappen (1-4).

1986-1991 folgte eine weitere Reihe von Materialien aus dem Umfeld der Moskauer Konzeptualisten. Die in jeweils 3 Exemplaren hergestellten Sammelbände „Sborniki MANI“ wurden unter der Herausgeberschaft von Andrej Monastyrskij publiziert, wobei die Bandbreite der Themen und Autor*innen geringer war als bei den MANI-Mappen. Die Sammelbände enthielten fotografische Dokumentationen von Kunstwerken und Projekten sowie Texte von Dialogen zwischen Künstler*innen und Kunsttheoretiker*innen.

Andrej Monastyrskij, einer der Vordenker des Moskauer Konzeptualismus, war auch Leiter der Aktionsgruppe "Kollektive Aktion", die 1976 entstand. Jede Aktion der Gruppe wurde von einer Vielzahl unterschiedlicher Texte begleitet, die die Performances beschrieben, aber auch aus philosophischer, literarischer und/oder kunsttheoretischer Perspektive interpretiert haben. Bedeutender Teil solcher begleitenden Texte zu den „Kollektiven Aktionen“ ist auch in unserem Archiv zu finden.

Außerdem wird der Bestand mit Werken von Künstler*innen und Autor*innen aus dem Umfeld von MANI ergänzt. Unter ihnen sind z.B. Il’ja Kabakov, Vsevolod Nekrasov, Anatolij Žigalov, Lev Rubinštejn und andere.

Last but not least: ein wichtiger Bestandteil der MANI-Sammlung ist die Kollektion der Samizdat-Kunstzeitschrift „Transponans“. Mit seinen 9 Ausgaben vervollständigt sie die „Transponans“-Sammlung aus dem Nachlass von Vladimir Erl‘, so dass das Archiv der Forschungsstelle Osteuropa im Besitz der kompletten (vollständigen) „Transponans“-Reihe ist.

Die Archivmaterialien wurde im Rahmen des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanzierten Archiverschließungsprojekts "Nonkonforme Visionen. Alternative Kunst und Kultur aus Mittel- und Osteuropa" der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Link zum Bestand M.A.N.I. in der FSO-Archivdatenbank