Carl Schnaase (1798-1875)
Carl Schnaase
S.s kunsthistorisches Oeuvre ist einer Doppelexistenz zwischen preußischem Staatdienst und Privatgelehrtendasein abgerungen. S., der einer Danziger Patrizierfamilie entstammte, sicherte sich sein Auskommen, wie vom 1816 verstorbenen Vater bestimmt, durch eine Juristenlaufbahn. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften in Berlin (bei F. C. v. Savigny), Heidelberg, wo er Anhänger Hegels wurde, und ab 1818 wieder in Berlin, war S. erst Assessor in Königsberg, später Oberlandesgerichtsrat in Marienwerder, ab 1829 Prokurator am Düsseldorfer Landgericht und von 1848 an Obertribunalsrat in Berlin. Erst nach der Pensionierung 1858 konnte er – gesundheitlich allerdings angegriffen – die kunsthistorischen Projekte, die seit einer Italienreise 1826/27 seinen Beamtenalltag begleiteten; mit vollem Einsatz vorantreiben.
Biographische Links
The Dictionary of Art Historians Wikipedia
C. Schnaase gehört neben C. F. v. Rumohr, G. Waagen, F. Kugler und H. Hotho zur ‚Berliner Schule’ der Kunstgeschichte, allerdings nimmt er als Hegelianer innerhalb dieser Gruppierung eine eigene Position ein. Schnaases kunsthistorische Methode ging nicht primär von der Autopsie des einzelnen Kunstwerks aus, sondern war von Hegels geschichtsphilosophischem Ansatz inspiriert. Schnaase dachte mehr in systematischen als in empirischen Kategorien und betrachtet Kunstgeschichte als Teil der allgemeinen Kultur- und Geistesgeschichte des Menschen.
Publizistisch trat er erstmals 1834 mit den Niederländischen Briefen in Erscheinung, die der Ertrag einer Belgienreise sind und mit denen sich Schnaase auch methodisch positionierte. Die ersten beiden Bände seiner Geschichte der bildenden Künste erschienen 1843, kurz nach Kuglers Handbuch, mit dem Schnaases letztlich Fragment gebliebenes opus magnum trotz grundsätzlich verschiedener Herangehensweise zusammenzusehen ist.
Schnaase war als Kunsthistoriker selbst nie institutionell eingebunden, pflegte aber intensiven Austausch mit den Angehörigen des Berliner Museums und der Universität. In späteren Jahren knüpfte er enge Verbindungen zu der sich gerade formierenden ‚Wiener Schule’. In W. Lübke, der posthum den achten Band der Kunstgeschichte herausgab, hatte Schnaase einen Schüler, der eine akademische Laufbahn einschlug – an technischen Lehranstalten. Schnaase war Mitbegründer des 'Vereins für religiöse Kunst in der evangelischen Kirche' und des Christlichen Kunstblattes. (S.E.)
Carl Schnaase - digital
Schnaase, Carl
Geschichte der bildenden Künste
Düsseldorf, 1843-1879
Weiterführende Literatur scroll to top
- Literatur von und über Carl Schnaase im Katalog FID Kunstgeschichte Heidelberg
- Literatur von und über Carl Schnaase im Fachverbund Florenz - München - Paris - Rom
- Literatur von Carl Schnaase in der Deutschen Nationalbibliothek
- Digitalisierte Literatur von und über Carl Schnaase in Google Buchsuche