Gotthold E. Lessing (1729-1781)

Biografische Skizze

Gotthold E. Lessing

*22.1.1729 in Kamenz; †15.2.1781 in Braunschweig
Dramatiker, Dichter, Literaturtheoretiker, Ästhetiker, Übersetzer, Publizist, Kritiker, Magister der freien Künste, Ehrenmitglied der Kgl. Akademie der schönen Künste zu Berlin, Hzgl. Braunschweig-Wolfenbüttelischer Bibliothekar und Hofrat

L. entstammt einer kleinbürgerlichen Familie streng lutherischer Prägung. Der Vater, der seine eigene akademische Laufbahn der Berufung ins Predigeramt seiner Heimatstadt opferte, hätte den Sohn gerne als Professor an der Universität Göttingen gesehen. Den „Brotwissenschaften“ widmete sich L. allerdings wenig ambitioniert, als er ab 1746 in Leipzig, später in Wittenberg studierte. Um so mehr bildete sich L. autodidaktisch in den schönen Künsten und widmete sich seiner eigentlichen Passion, dem Theater. Sein wenig stringenter Lebenslauf führte ihn über Berlin, Breslau, wo er als Sekretär in den Diensten des preußischen Generals Tauentzien stand, Hamburg, wo er eine kurze ‚Dramaturgie’ am Nationaltheater inne hatte, 1770 in das wenig geliebte Wolfenbüttel, wohin er als Hofbibliothekar berufen wurde.

Biographische Links
The Dictionary of Art Historians
Wikipedia

G. E. Lessing griff 1766 mit einer Schrift in die ästhetische Debatte der Zeit ein, die in der Folge von Künstlern und Kunsthistorikern ebenso gründlich rezipiert wurde wie von Dramatikern und Literaturwissenschaftlern: mit dem Fragment gebliebenen Essay Laokoon. Lessing machte J. J. Winckelmanns an der gleichnamigen Skulpturengruppe vorgeführte Theorie des ‚abgewogenen’ Ausdrucks („edele Einfalt und stille Größe“) zum Ausgangspunkt einer fundamentalen Kritik an dem weithin unangefochtenen „ut pictura poesis“-Konzept. Anstelle der propagierten Ähnlichkeit lotet Lessing im Laokoon die „Grenzen der Malerei und Poesie“ hinsichtlich ihrer jeweiligen Darstellungsmöglichkeiten aus, und streift dabei grundsätzliche kunsttheoretische Probleme wie etwa die Nachahmungstheorie.
Mit der weniger bekannten Schrift über das Alter der Oelmalerey steuerte Lessing einen frühen quellenkritischen Beitrag zu einer Diskussion bei, die noch das frühe 19. Jahrhundert ausführlich beschäftigen sollte. Gestützt auf eine von ihm wiederentdeckte – und richtig ins Mittelalter datierte – Handschrift des Benediktinermönchs Theophilus Presbyter hinterfragte er den ausschließlich durch G. Vasaris Lebensbeschreibung des Antonello da Messina belegten Mythos, Jan van Eyck habe die Ölmalerei erfunden und als sein Geheimnis gehütet.
Lessing war zusammen mit M. Mendelsohn und F. Nicolai Initiator der auch für die Kunstkritik bedeutenden Zeitschrift Bibliothek der schönen Wissenschaften und freyen Künste. (S.E.)

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