Der Auktionsmarkt in Deutschland von 1930 bis 1945 in Frankfurt a.M.

In Frankfurt am Main fand eine Vielzahl bedeutender Auktionen mit hochwertigen Kunstobjekten statt. Zum einen konnte man mit alteingesessenen Häusern wie Joseph Baer auf eine lange Tradition des Buchauktionswesens zurückblicken. Zum anderen hatte sich Frankfurt schon im 16. Jahrhundert als Zentrum des Münzhandels etabliert. Mit Sally Rosenberg, Adolph E. Cahn, Leo Hamburger und Adolph Hess Nachf. konzentrierten sich hier Firmen von internationaler Bedeutung. Neben Münzen fanden in Frankfurt auch immer wieder bedeutende Versteigerungen von Ostasiatika, etwa im Versteigerungshaus Heinrich Hahn, statt. Dagegen führten die Frankfurter Versteigerungshäuser, anders als ihre Kollegen in Berlin oder Köln, kaum Wohnungsauktionen durch.

Anders als in Berlin und Hamburg, wo sich die Weltwirtschaftskrise durch die Schließung zahlreicher Häuser deutlich bemerkbar machte, blieb der Auktionsmarkt in Frankfurt zu Beginn der 1930er Jahre auf einem relativ konstanten Niveau. Besonders drastisch wirkte sich jedoch auch hier die Machtergreifung der Nationalsozialisten noch 1933 aus, wurden doch die meisten Münzauktionshäuser noch im selben Jahr ausgeschaltet. Bis auf die wenigen Versteigerungen des arisierten Hauses Adolph Hess Nachf. und der Münzhandlung E. Button fanden bis zum Kriegsende keine Münzauktionen mehr statt. Auch in den anderen Gattungen vollzog sich der Rückgang der Katalogveröffentlichungen rasch. Ab 1935 waren nur noch zwischen zwei und vier Häuser mit jährlich höchstens acht Katalogpublikationen am Markt vertreten. Während Hugo Helbing, Frankfurt, als jüdisches Auktionshaus bis 1937 und damit noch länger als das Münchner Mutterhaus, Auktionen durchführte, fand der Großteil der Frankfurter Auktionen bei Heinrich Hahn statt. Für kurze Zeit konnte sich das Kunstauktionshaus Wilhelm Ettle als Profiteur der zahlreichen Zwangsversteigerungen auf dem Auktionsmarkt etablieren; auch das Kunsthaus Danz, das nur 1930 mit einem Katalog an die Öffentlichkeit trat, blieb mit zahlreichen Versteigerungen im Auftrag des Finanzamts weiter aktiv.
(Astrid Bähr, 2013)

Literatur:
Meinl/Zwilling 2004, S. 197.
Schwarz 1962, S. 128.


Frankfurt 1930-1945

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