Janke-Archiv

Karl Hans Janke

Der "Künstler-Erfinder" von Hubertusburg

Die Bilddatenbank der Deutschen Fotothek präsentiert in einer Kooperation mit Rosengarten e.V. ein Spezialarchiv mit rund 3.500 Bildquellen aus einer wunderbaren Welt: Raumschiffe, als "Trajekte" bezeichnete Flugobjekte und andere Konstruktionszeichnungen versprechen grenzenlose Reisen, neue Antriebsarten und nie gesehene Erfindungen, wie zum Beispiel das "strahlungsfreie Deutsche Atom".

Inspiriert vom Sputnikflug und der beginnenden Raumfahrt entwickelte Karl Hans Janke, fast 40 Jahre lang Patient einer psychiatrischen Klinik bei Leipzig, ganz eigene Visionen zur Fortbewegung der Zukunft und technischen Entwicklung der Welt.

Biografische Skizze

Karl Hans Janke

* 21.8.1909 in Kolberg/Pommern
†15.2.1988 in Wermsdorf

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Als Einzelkind in kleinbürgerlichen Verhältnissen aufgewachsen, leistet Karl Hans Janke nach dem Abitur ab 1941 Kriegsdienst, den er 1943 aus gesundheitlichen Gründen beendet.


1949 wird er erstmals in eine Nervenklinik in Arnsdorf (Sachsen) eingewiesen und ein Jahr später in die Psychiatrische Landesanstalt Hubertusburg in  Wermsdorf (Sachsen) verlegt.

 

Mit der Diagnose „chronisch paranoide Schizophrenie“, zu deren Symptomen sein „wahnhaftes Erfinden“ und Zeichnen zählte, bleibt er bis zu seinem Tod in klinischer Betreuung und es entstehen in fast 40 Jahren mehr als 4.000 Zeichnungen und Modelle zu von Janke selbst erfundenen Flugobjekten und anderen Entwicklungen. 


Nach der Wiederentdeckung des zeichnerischen Werks im Jahr 2000 durch Dr. Peter Grampp, wurde der Verein Rosengarten e.V. mit der Aufarbeitung des Nachlasses betraut.

Kunst eines Außenseiters

In Karl Hans Jankes Werk finden sich selten Porträts, wie das seines Vaters Otto Hans Janke, oder andere Darstellungen von Menschen; sein Hauptinteresse galt technischen Konstruktionen. Minutiös erörtern eng beschriebenen Entwurfsseiten die entwickelten Objekte. Die teilweise vollständig mit Schrift und Zeichnung gefüllten Blätter sind auch Ausdruck von Jankes Erkrankung an einer seltenen Form der Schizophrenie, zugleich weisen sie ihn als einen Vertreter der so genannten Außenseiterkunst aus.

 

Ausgangspunkt von Jankes Erfindungen waren Überlegungen zur Verbesserung seines Lebensumfelds. Er erdachte Lichtquellen und Kochgeräte und entwickelte neue Energiequellen, wie beispielsweise den "Tages- und Sonnenlicht Transformator".
Trotz seines großen technischen Verständnisses und der detaillierten Entwürfe sind die Konstruktionen nicht funktionsfähig.  

Traum vom Raumfahrtpionier

Entwürfe für Fluggeräte, die Reisen weit über die Grenzen der Erde hinaus und die Erkundung des Weltalls ermöglichen, sind das große Thema in Karl Hans Jankes Zeichnungen. In ihnen erträumte er sich als Pionier einer Raumfahrt, die Passagiere in den Kabinen der von ihm entworfenen "Trajekte" befördert. 

Konstruktionszeichnungen für Trajekte

Für die einzelnen "Trajekt"-Typen entwickelte Janke unterschiedliche Antriebsarten; sie reichen von "Dampf-Gas-Triebwerken" (Bild 3) und führen zur "schnellsten Maschine der Welt" (Bild 1), angetrieben "mit 3 Atom-Turbinen (Deutsches Atom)".

Bildrecherchen zum Janke-Archiv können Sie über die Suche in arthistoricum.net durchführen oder direkt in der Bilddatenbank der Deutschen Fotothek.