Rezension

Editorial

Editorial Februar 2015

Auch in den Rezensionen dieser Ausgabe wird deutlich, wie weit die inhaltliche und methodische Differenzierung des Faches Kunstgeschichte vorangeschritten ist. Während sich der Band über den zu wenig beachteten Bologneser Lippo di Dalmasio auf den bewährten Pfaden der Künstlermonographie bewegt, und auch die Publikation über den von der Forschung bisher ebenfalls vernachlässigten österreichischen Biedermeier-Maler Michael Neder eine klassische katalogartige Aufbereitung sowie eine biographisch orientierte Darstellung bietet, verbunden auch mit kunsttechnischen Erläuterungen, suchen andere Autoren neuartige Erkenntnisse zu gewinnen, indem sie weniger Werk und Künstler, sondern vielmehr Prozesse und Rituale in den Fokus rücken.

In bekannter Freude an der provokanten These sucht Horst Bredekamp im herrschaftlichen Bade Karls des Großen eine neue Form performativer Herrschaftspraxis aufzuzeigen, und auch die aktuelle Emblemforschung versucht sich an einer Neudefinition des Emblems nicht als Form, sondern als prozessual wirksamer Gattung, wobei vor allem affektive Momente zur Sprache kommen.

Wenn man sich angesichts dieses Tableaus die Frage stellt, ob diese beiden konträren Abteilungen des Faches ihre jeweiligen Methoden und Ergebnisse wechselseitig überhaupt noch zur Kenntnis nehmen, dann ist damit im Nebenbei auch auf eine der Aufgaben verwiesen, die ein Rezensionsjournal zur Kunstgeschichte jedenfalls zu leisten hätte. In diesem Sinne wünschen eine aufschlussreiche Lektüre

Olaf Peters, Stefanie Lieb, Hubertus Kohle und Ulrich Fürst


zur Ausgabe KUNSTFORM 16 (2015), Nr. 2

Empfohlene Zitierweise:

Saskia Jogler: Rezension von: Marcus Wood: Black Milk. Imagining Slavery in the Visual Cultures of Brazil and America, Oxford: Oxford University Press 2013
in: KUNSTFORM 16 (2015), Nr. 2,

Rezension von:

Saskia Jogler
Münster

Redaktionelle Betreuung:

Hubertus Kohle