Rezension
Editorial
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
bei der netzbasierten Bereitstellung von Wissensbeständen in digitalisierter Form stimmen die tatsächlichen Erfolge nicht immer mit den technischen Möglichkeiten und den hohen Erwartungen überein. So klagt der Leiter der Universitätsbibliothek Leipzig, Ulrich Johannes Schneider, in einem Zeitungsbeitrag vom 1. März 2010: „Geradezu eklatant ist das Versagen der Bibliotheken und der sie stützenden Institutionen, wenn es um die ‚Deutsche Digitale Bibliothek’ (DDB) geht“. Der einschlägige Artikel in der Süddeutschen Zeitung („Das Wissen der Welt. Deutschland braucht eine öffentliche digitale Bibliothek“) benennt administrativ-institutionelle Schwierigkeiten und bestehende Defizite, welche dem ambitionierten Projekt der digitalen Bibliothek insbesondere in Deutschland entgegenstehen (aktuell abrufbar unter jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/498945).
Interessant ist an dieser Bestandsaufnahme auch die Einschätzung in Sachen Nachhaltigkeit, in der ältere Bedenken der Bücherwelt gegen die Dauerhaftigkeit der digitalisierten Publikationen geradezu in ihr Gegenteil verkehrt erscheinen: „Digitalisierung hat nebenbei auch Vorteile für die Bestandssicherung. Die Konversion gedruckter Texte als digitales Bild oder als elektronischer Volltext ersetzt langsam die Sicherheitsverfilmung des kulturellen Erbes oder erleichtert sie“.
Ermutigt durch diese Stellungnahme und unbeirrt von den Schwierigkeiten auf der Metaebene der zentralen Erschließung oder der politischen Willensbildung geht KUNSTFORM seinen Weg und bietet auch im Monat März wieder ein breites Spektrum von Rezensionen, das für diesmal mit einigen illustren oder zumindest interessanten Persönlichkeiten aus der Welt der Kunst umrissen sei, die darin in Erscheinung treten: Martin Schongauer, Lucas Cranach d.Ä. und d.J., Anne von Bretagne, Catarina und Maria de´ Medici, Georg Philipp Harsdöfer, Émile Zola, Frederic Lord Leighton, Ludwig Eisenloher, Albert von Keller…
Ergiebige Lektüre wünschen
Ulrich Fürst, Hubertus Kohle, Stefanie Lieb und Olaf Peters
zur Ausgabe KUNSTFORM 11 (2010), Nr. 3