Rezension

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

"The only place we do not see integration is in the essays' bibliographic references, which typically engage little with scholarship outside the geographical limits of each investigation. One hopes that the German-speaking contributors will come to make use of the holistic studies by Anglophone colleagues [...]"

"Conversely, one hopes that this book will open the eyes of medievalists outside Germany to the complexity, importance, and beauty of late medieval architectural ensembles beyond France and England [...]"

Solche Passagen in einer der Rezensionen dieser Ausgabe - Autorin ist Jacqueline E. Jung von der University of California in Berkeley - weisen darauf hin, dass der internationale Austausch wissenschaftlicher Ergebnisse zwar als Ziel und Aufgabe längst anerkannt ist, in seiner Umsetzung aber noch immer erhebliche Defizite aufzuweisen hat. Trotz aller gegenteiligen Absichtserklärungen scheinen verkehrstechnische und sprachliche Hindernisse, national geprägte Wissenschaftstraditionen sowie regionale Beschränkungen und Marktkalkulationen der Publizistik noch einer 'global community' der Kunstgeschichte entgegenzustehen.

Über den konkreten Einzelfall hinaus deutet Frau Jung damit auch eine der spezifischen Aufgaben an, die einem Rezensionsjournal wie KUNSTFORM zukommt: an der Überwindung der überkommenen Beschränkungen mitzuwirken, eine Aufgabe, der wir uns in zunehmenden Maße widmen wollen: sowohl durch eine steigende Anzahl der Rezensionen zu fremdsprachigen Publikationen als auch durch Heranziehung weiterer Fachkollegen aus dem europäischen wie außereuropäischen Ausland, die in diesem Organ in den wichtigsten Verkehrssprachen der Kunstgeschichte publizieren können.

Auch in dieser Hinsicht scheint uns das Medium Internet besonders entgegenzukommen: ob Bibliotheken auf dem amerikanischen oder asiatischen Kontinent eine in Deutschland im Druck erscheinende Fachzeitschrift bereitstellen können oder wollen, ist fraglich - KUNSTFORM dagegen steht an jedem Arbeitsplatz weltweit mit einer akzeptablen PC-Ausstattung zur Verfügung. Und wir hoffen sehr, dass die ubiquitäre Verbreitung dazu beiträgt, einer wachsenden Anzahl von Kollegen und auch von Verlagen, die außerhalb des deutschen Sprachraums tätig sind, die Beteiligung am Rezensionswesen von KUNSTFORM attraktiv erscheinen zu lassen...

Ulrich Fürst / Slavko Kacunko / Hubertus Kohle / Stefanie Lieb


zur Ausgabe KUNSTFORM 5 (2004), Nr. 7

Empfohlene Zitierweise:

Gerhard Lutz: Rezension von: Anton Legner: Kölner Heilige und Heiligtümer. Ein Jahrtausend europäischer Reliquienkultur, Köln: Greven-Verlag 2003
in: KUNSTFORM 5 (2004), Nr. 7,

Rezension von:

Gerhard Lutz
Cleveland Museum of Art

Redaktionelle Betreuung:

Ulrich Fürst