Rezension
Editorial
Die Kunstgeschichte durchlebt einer Zeit intensiver methodologischer Diskussionen. Zwischen Bildwissenschaft, visual/cultural studies, global art history u.a. scheint sie zuweilen in ihrer klassischen Gestalt fast an den Rand gedrückt. Was allerdings dann nicht mehr ganz so dramatisch aussehen dürfte, wenn man mehr auf die tägliche Praxis als auf die Wortführer der Veränderung schaut. Barbara Aulinger wirft in ihrer Rezension über Marxism and the History of Art einen Blick in die Zeit, als ebenfalls grundstürzende neue Paradigmen in der Deutung von Kunst zum Zuge kamen. Heute ist vom Einfluss des Marxismus auf die Kunstgeschichte nicht mehr viel zu spüren, wenn man mal davon absieht, dass einige seiner Erklärungsansätze inzwischen so normal geworden sind, dass sie gar nicht weiter auffallen. Wir wagen allerdings eine Prognose: Es wird nicht mehr lange dauern, dann wird der Marxismus auch in den Geisteswissenschaften eine Renaissance erleben.
Viel Vergnügen bei der Lektüre der Juni-Ausgabe wünschen
Ulrich Fürst Hubertus Kohle Stefanie Lieb Olaf Peters
zur Ausgabe KUNSTFORM 9 (2008), Nr. 6